Eschi:Eschi auf dem Weg zur Krippe, Teil 2

Die zweite Adventwoche hat angefangen und Eschi sitzt auf dem Speicher –wie er es sich ja vorgenommen hatte.

Und wieder hat keiner von den Erwachsenen bemerkt, dass er heimlich dorthin geschlichen ist. Eschi ist ein bisschen stolz darauf.
Er öffnet die Weihnachtskiste, nimmt Maria heraus und stellt sie auf.

Der Engel bleibt in der Kiste.

Eschi holt den Josef heraus und stellt ihn zu Maria.

Dann überlegt er, wie das damals war:

Josef hat von Maria erfahren, dass sie schwanger ist.

Eschi weiß noch genau, wie das war, als Papa und er von Mama erfahren hatten, dass sie ein Kind erwartet.

Papa hatte sich damals sehr darüber gefreut – er hatte Eschi hochgehoben und ist mit ihm durch das Zimmer getanzt. Eschi fand das sehr lustig.

Ob Josef sich damals auch darüber gefreut hat? 

In Eschis Kinderbibel steht nichts davon.

Auf jeden Fall geht die Geschichte ganz merkwürdig weiter. Eschi liest erst einmal, was geschrieben steht:
 
Damals hatte Kaiser Augustus befohlen, dass alle Menschen in Steuerlisten eingetragen wurden. 

Deshalb mussten alle Bewohner des Landes dorthin gehen, wo ihre Familie herkam, um sich aufschreiben zu lassen.

Auch Maria und Josef machten sich auf den weiten Weg durch die Berge von Nazareth nach Bethlehem. 

Und Maria war schwanger.

Eschi liest den Text und dann sagt er zu sich (aber vielleicht auch zu Maria und Josef): „Der Kaiser damals war ganz schön gemein. Wegen ihm mussten alle Menschen durch das Land wandern. Ich hätte dazu keine Lust gehabt. Das muss ja ganz schön anstrengend gewesen sein. Es gab ja keine Autos oder Flugzeuge.“

Das Thema hatten sie in Eschis Klasse im Religionsunterricht. Frau Fromme hat ihnen erzählt, dass der Weg von Nazareth nach Bethlehem ungefähr 160 km lang war und auch noch durch Berge führte.

Und Maria war schwanger. 

Eschi denkt: Das konnte Maria doch mit ihrem Babybauch gar nicht schaffen. Mama musste, als Elisa in ihrem Bauch war, auf der Treppe immer stehenbleiben, weil sie keine Luft mehr bekam.

Aber vielleicht hatten Maria und Josef ja einen Esel. Auch das hatte Frau Fromme ja erzählt:  Viele Menschen hatten damals einen Esel im Stall – so, wie heute viele Menschen ein Auto haben.

Josef war ja Zimmermann von Beruf und da musste er ja auch Holz holen, um Möbel bauen zu können. Da hatte er bestimmt einen Esel.

Jetzt stellt Eschi sich vor, er müsste mit Maria und Josef gehen. 

Dann würde er Maria aber auf seinem Rücken tragen.

Naja, bestimmt nicht auf dem ganzen Weg, das könnte er nicht schaffen, aber immer mal wieder.

© Angela Pohl