Eschi:Eschi auf dem Weg zur Krippe, Teil 4
Heute lohnt es sich für Eschi nicht, auf den Speicher zu gehen. Mama und Papa haben die Weihnachtskisten schon heruntergeholt und in ihr Schlafzimmer gestellt - das tun sie immer in der vierten Adventwoche. Eschi geht dort ohne Erlaubnis nicht hinein.
Er weiß aus seiner Kinderbibel, wie die Geschichte von Maria und Josef weitergeht. So steht es in seiner Kinderbibel:
Maria und Josef waren in Bethlehem angekommen und suchten nach einer Unterkunft. Das war sehr schwierig, weil so viele Menschen nach Bethlehem gekommen waren.
Der Augenblick der Geburt stand kurz bevor und nirgendwo in der Stadt gab es einen Platz, an dem Maria ihr Kind bekommen konnte.
Nur draußen auf dem Feld, in einem Stall, fanden sie einen Unterschlupf und Maria musste ihr neugeborenes Kind in eine Futterkrippe legen.
Eschi hat sich das Bild unter der Geschichte schon oft angeschaut und zusammen mit der Geschichte macht es ihn ganz traurig. Auch jetzt denkt er wieder: Eigentlich darf das gar nicht sein, dass ein Kind in einer Futterkrippe liegen muss. Es gehört in ein warmes, weiches Bettchen.
Jetzt denkt er noch weiter. Ihm fällt Dinesh aus seiner Klasse ein. Dinesh ist mit seinen Eltern aus Indien nach Deutschland gekommen. In der Schule ist Dinesh jetzt in seine Klasse und Eschi schämt sich richtig. Eli ist auf Dinesh zugegangen und hat sich von Anfang an um ihn gekümmert. Aber Eschi wollte nicht, dass Eli mit Dinesh spielt und ihm dabei hilft, sich hier zurechtzufinden. Er war richtig eifersüchtig auf Dinesh.
Eschi versteht jetzt, dass Maria und Josef damals in einer ähnlichen Situation waren wie Dinesh heute. Auch sie mussten von zu Hause weg und wussten nicht, wo sie einen Platz finden würden. Genau wie Dinesh brauchten sie in der fremden Stadt ein Dach über dem Kopf, sie brauchten Menschen, die ihnen halfen, sich zurechtzufinden. Sie brauchten genau wie Dinesh jemanden, der freundlich zu ihnen war.
Wieder betrachtet Eschi das Bild unter der Geschichte und entdeckt oben rechts gelbe Streifen auf blauem Grund.
Jetzt hat er eine Idee. Er nimmt sich die Bibel und geht zu seinem Papa. Der sitzt in seinem Arbeitszimmer am Schreibtisch. „Papa, kannst du mir bitte helfen. Ich brauche hier dieses Bild aus der Bibel. Kannst du mir das bitte in bunt kopieren?“ Der Vater schaut auf. „Ja, gerne Eschi! Aber was möchtest du denn mit dem Bild machen?“ „Ich will das Bild weitermalen. Auf dem Bild ist ja der Stall zu sehen, in dem Jesus geboren wurde. Und schau mal hier, die gelben Streifen auf dem blauen Untergrund. Das sind bestimmt die Strahlen von dem Stern über dem Stall. Ich klebe das Bild auf ein weißes Blatt und dann male ich den Stern dazu, der den Stall hell macht.“
Der Vater sagt: „Eschi, das ist eine schöne Idee. Und was machst du dann mit dem fertigen Bild?“ Eschi antwortet: „Das weiß ich schon ganz genau. Ich schreibe zu dem Bild einen Brief an Eli. Der war nämlich für den neuen Jungen aus unserer Klasse, für den Dinesh, ein heller Stern. Als Dinesh in unsere Klasse kam, hat Eli sich von Anfang um ihn gekümmert. Und jetzt ist es für Dinesh richtig schön in unserer Klasse, weil er zu uns gehört. Das hat Eli geschafft und das will ich ihm sagen.“
Der Vater streicht Eschi über den Kopf und sagt: „Eschi, ich glaube, dass ist für Eli ein sehr schönes Weihnachtsgeschenk.“
Und hier ist das Bild, dass Eschi für Eli gemalt hat.
Wenn ihr euch das Bild anschaut, hört euch doch auch einmal das Lied vom Stern unter diesem Text an.