10: Weihnachten in Italien oder La Befana – die gute Hexe
Das macht sie jetzt schon seit ein paar Tagen und heute endlich hat Mama mal im Kindergarten gefragt, was das eigentlich ist, was Elisa tanzt und singt.
Eschi ist schon gewaltig davon genervt, aber als Mama ihm erzählt, dass Elisa zum Lied der guten (Weihnachts-)hexe Befana tanzt und singt, wird er doch neugierig.
Aber erst muss er jetzt den 10. Briefumschlag aufmachen und die Geschichte lesen.
Sie kommt dieses Mal aus Italien und beginnt – Eschi denkt, das gibt’s doch nicht – mit der
Sage um die gute Hexe Befana
Es war in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar.
Der guten Hexe Befana ging es gar nicht gut, sie hatte Schnupfen und Husten und wollte eigentlich nur im Bett liegen.
Aber sie hatte den Heiligen Drei Königen versprochen, mit ihnen das Christkind zu suchen., Egal, sie fühlte sich einfach zu schlecht.
Es hatte schon dreimal an die Tür geklopft, aber Befana hatte einfach nicht aufgemacht.
Dann, als sie etwas trinken musste, bekam sie doch ein schlechtes Gewissen.
Sie konnte doch nicht einfach im Bett liegenbelieben, wenn das Christkind geboren war, das ging doch nicht.
Wie sollten die Menschen ohne ihre Hilfe davon erfahren?
Sie seufzte und stöhnte, aber dann rappelte sie sich doch endlich auf, zog ihre wärmsten Sachen an und nahm sich ihren Flugbesen.
Sie ging nach draußen – iihh, war das kalt – und schaute in denHimmel.
Dort sollte sie eigentlich einen großen Stern sehen, der sie zusammen mit den Königen zum Kind führen sollte – aber – nichts war zu sehen.
Na toll, und jetzt??
Ratlos stand die Hexe da und starrte in den Himmel und überlegte.
Sie wusste, das Kind war in Betlehem in Israel geboren und sie stand hier in Italien.
Wo lag von hier aus gesehen Israel?
Vielleicht konnte ihr Besen den Weg finden. Ihre Mutter hatte ihr einmal erzählt, in Notlagen könnten die Flugbesen den Hexen
helfen.
Befana streichelte ihren Besen und bat ihn:
„Lieber Besen, sei so gut,
hilf mir jetzt und mach mir Mut.
Ich such den Weg zum Jesuskind,
kannst du mich führen – ganz geschwind?
Ohne dich bin ich allein,
kannst du vielleicht mein Freund jetzt sein?“
Sie schwang sich auf den Besen und startete „Hopp, hopp, hopp“.
Der Besen erhob sich in die Luft, flog Schlangenlinien, drehte sich im Kreis und landete nach ein paar Stunden wieder vor Befanas Haus.
Das hatte wirklich nicht geklappt – und jetzt?
Befana setzt sich hin und weinte.
Sie schlich in ihr Bett und wärmte sich erst einmal auf.
Am nächsten Abend jedoch flog sie wieder los, um den Stern und das Christkind zu suchen, aber so viele Tage sie auch flog, sie konnte beide nicht finden.
Sie suchte in jedem Haus und weil viele Leute so unfreundlich waren, weil sie nachts gestört wurden, nahm Befana mit der Zeit Geschenke mit, damit die Leute freundlicher wurden.
Mit der Zeit freute Befana sich sogar, dass sie den Menschen etwas schenken konnte.
Seit dieser Zeit glauben die Kinder in Italien, dass die gute Hexe Befana auch heute noch in jedem Haus das Christkind sucht.
Deshalb stellen sie in der Nacht zum 6. Januar ihre Schuhe auf und hoffen, dass Befana kommt und ihnen Süßigkeiten und Geschenke bringt.
Weil Elisa das Lied von der guten Hexe so gerne hört und dazu tanzt hat Mama ihr als Überraschung die Cd mitgebracht und jetzt sagt Elisa jeden Tag: „Mama, mach Musik. Ich tanze hopp, hopp, hopp!“
Eschi kann das Lied schon auswendig und eigentlich findet er es sehr kindisch und will es deshalb gar nicht hören. Aber ist Elisa nicht total niedlich, wenn sie tanzt? - und deshalb meckert Eschi auch nicht.
Aber Gott sei Dank hat er zu Nikolaus Kopfhörer bekommen. Einmal wollen Mama und Papa seine Musik nicht unbedingt hören, deshalb hört er sie über die Kopfhörer.
Und wenn Elisa tanzt, dann hört er über die Kopfhörer eben seine Lieblingsmusik.So ist allen geholfen und Eschi denkt: „Jetzt hat jeder seinen Frieden, so wie es an Weihnachten ja auch sein soll.“
Jetzt hat er sogar eine Idee: Er malt für Elisa ein Bild von der guten Hexe Befana und will es ihr zu Weihnachten schenken.