11: Island - Die dreizehn Weihnachtstrolle – Eine „gruselige“ weihnachtliche Tradition auf Island
Aber sie kommen auch zu Eschi in die Schule. Wie das passiert?
Die Lehrer und Lehrerinnen in Eschis Schule lesen in jedem Schuljahr mit den Kindern ein Buch als Klassenlektüre.
Drei Bücher werden vorgestellt und die Klasse darf sich dann ein Buch aussuchen. Dabei ist es wichtig, dass die Kinder auch andere Länder kennenlernen.
So hatte Frau Fromme für Eschis Klasse auch ein Buch mitgebracht, dass in Island spielt und das haben sich die Kinder für dieses Jahr gewünscht.
Frau Fromme hat ihnen dann schon ein bisschen von Island erzählt – so auch die Geschichte der dreizehn Weihnachtstrolle.
Dazu hatte Caro dann eine gute Idee: Sie hat vorgeschlagen, dass die dreizehn Weihnachtstrolle bei der Schulweihnachtsfeier auftreten und in einem Gedicht ihre Geschichte erzählen.
So ist es gekommen, dass Eschis Klasse bei der Weihnachtsfeier von den 13 Weihnachtstrollen aus Island erzählt.
Schon bei den Proben hatten die Kinder sehr viel Spaß.
Weil nämlich keiner weiß, wie Trolle eigentlich aussehen, hatten die Kinder die Aufgabe, sich den Troll, den sie spielen wollten, vorzustellen. Dazu sollten sie sich aus Krepppapier, Wolle und anderen Materialien dann ein Trollkostüm zu basteln.
Alle Kinder aus Eschis Klasse haben dabei mitgemacht.
Außer den 13 Trollbrüdern brauchten sie nämlich auch noch die Mutter - die Hexe Grýla - und den Trollvater Leppalúði und auch ein paar Kinder.
Jedes Kind hat sich auch einen Vorschlag für seinen Text ausgedacht und mit Frau Frommes Hilfe ist dann ein langes Gesicht entstanden, das ihr hier lesen könnt:
Im dunklen Berg, weit weg im Norden,
leben wilde Trolle, Jólasveinar genannt.
Die Kinder in Island mögen die Kerle,
zur Weihnacht kommen sie ins Land.
Im Dunkeln treiben sie viel dummes Zeug,
wenn’s hell wird, sind sie nicht zu sehn.
Sie würden zu Stein, oh welch ein Schrecken:
Nie wieder würden sie die Menschen necken.
Die Mutter heißt Grýla, eine echte Hexe!
Ist böse und wild, wird nicht gern gesehn.
Der Vater dagegen – gutmütig und still,
meist schläft er und schnarcht wie er will.
Dreizehn Kinder haben die beiden,
leben in einer Höhle ohne Sonnenlicht.
Im Winter jedoch – zu ihrem Vergnügen
dürfen sie sich zu den Menschen bewegen.
Der erste - Schafsschreck wird er genannt,
trinkt schrecklich gern die Milch von Schafen.
Jedoch zu dürr und steif ist er,
geht deshalb leer aus und stakst davon.
Der zweite – Schaumschuft kommt durch tiefe Schluchten,
in Regen, Sturm und Sonnenschein.
Er schleicht in den Stall, ist nicht zu stoppen,
schleckt Milchschaum, soviel er kriegen kann.
Als nächster kommt Knirps, auch Kurzer gerufen.
Viel Mühe macht ihm der tiefe Schnee.
Er kratzt die Reste aus der Pfanne,
ist fröhlich und stolz, dass keiner ihn sieht.
Einer wird der Löffellecker genannt,
schleckt jeden Löffel blitzeblank.
Sucht in der Küche und auf dem Tisch,
ist er dann satt, verschwindet er.
Die Nummer fünf der dreizehn Trolle
wird von uns Menschen Topfschaber genannt.
Mit langer Zunge und viel Geschlürf
stiehlt er Milchreis, und keiner hörts.
Dann kommt der sechste, der Schüssellecker:
nimmt jeden Essnapf, den er kriegen kann.
Unterm Bett, wo es dunkel ist und still,
sitzt er und isst sich rund und rund.
Der siebte kommt, wenn Menschen schlafen,
knallt die Türen mit viel Vergnügen.
Türknaller ist deshalb sein passender Name,
schnell rennt er von Haus zu Haus.
Skyrschlund mag Quark besonders gern,
schöpft ihn in Mengen direkt in den Mund,
schmatzt und schlingt mit viel Behagen,
auch wenn ihn oft Bauchschmerzen plagen.
Nummer neun nennt sich Rauchwursträuber,
ist sehr beweglich und fidel.
Er klettert dorthin, wo die Würste hängen,
isst sich daran satt und verschwindet wieder.
Jetzt steht hier Troll Nummer zehn.
Er heißt Fensterglotzer, steht vor jedem Haus.
Sucht Geglitzer und glänzenden Kram,
kommt deshalb zu Weihnachten besonders gern.
Der Türschlitzschnüffler ist der elfte der Brüder.
Mit seiner langen Nase im Gesicht
erschnüffelt er überall sein Lieblingsbrot,
findet er es, hat er keine Not.
Fleischangler heißt der nächste Kerl,
als echter Feinschmecker kommt er daher.
Ein Stück vom Weihnachtsbraten will er nehmen,
kann er dafür auch etwas geben?
Der letzte dann, der Kerzenschnorrer,
will viele Kerzen, denn er liebt das Licht.
Auch verspeisen mag er sie,
dann ist er fröhlich und zufrieden.
Die dreizehn Trolle sind lieb – trotz allem,
wollen nur necken, nicht böse sein.
Drum tauschen wir – Essen gegen Geschenke,
das ist unser Weihnachtsbrauch.