12: Griechenland - Musik, viel leckeres Essen und ein Weihnachtsschiff
Eschi öffnet den Umschlag und findet eine Einladung:
Eschi freut sich, er mag griechisches Essen und Antonios freut sich immer, wenn er Eschi und Elisa sieht.
Als sie am Abend das Restaurant betreten, sieht Eschi auf jedem Tisch ein kleines bunt geschmücktes Holzschiff. Auf dem Holzschiff steht ein kleiner Weihnachtsbaum mit winzigen LED Kerzen.
„Hallo Eschi, schön, dass du mit deiner Familie da bist. Ich habe heute viel Zeit für euch, mein Bruder ist da und hilft mir. So kann ich euch etwas von Weihnachten in Griechenland erzählen.“
Antonios setzt sich mit an den Tisch. Er hat ein Tellerchen mit Butterplätzchen und noch eine andere Sorte Plätzchen mitgebracht.
„Hier, greift zu, bitte. Das sind Kourabiedes – Butterplätzchen mit Mandeln und Melomakarona, das ist Honiggebäck.
Die Plätzchen machen unsere Weihnachtszeit zu etwas ganz Besonderem.
Eigentlich gibt es die Plätzchen erst vom 24. Dezember bis zum 06. Januar, aber meine Frau backt sie für unsere Gäste immer schon ab 01. Dezember.
Bevor wir zu Hause die Kekse essen, haben die Kinder aber noch eine ganz besondere Aufgabe. Sie gehen an drei Tagen von Haus zu Haus. Dann singen sie Kalanda und wünschen „Kalá Christougenna“, ein gutes Weihnachtsfest. Dazu machen sie laute Musik mit Trommeln, Triangeln und Tamburinen.
Ich habe euch ein Lied mitgebracht, dass die Kinder dann singen. Wollt ihr es hören?“
Gleich ruft Elisa: „Ich will Lied hören“, und auch Eschi nickt.
Antonios ruft seine Kinder dazu.
Die Kinder setzen sich mit an den Tisch. Sie heißen Eleni und Nikos.
Sie beginnen zu singen: “Arhminia kai arhihronia“
Das gefällt Eschi und Elisa tanzt schon wieder.
Eschi fragt: „Was bedeutet das auf Deutsch?“
Nikos sagt: „Genau kann ich es nicht übersetzen, aber der Inhalt bedeutet:
Wir gehen gemeinsam mit unserer Familie und mit unseren Freunden in ein Neues Jahr.
Wir freuen uns auf das, was kommt uns hoffen, dass es viel Gutes gibt.
Wir wünschen allen Menschen viel Glück, Gesundheit und Frieden.“
Oma lächelt und sagt: „Das wünschen wir euch auch!“
Eschi fragt: „Und was macht ihr denn jetzt an Heiligabend?“
Antonios sagt: „Wir stellen das geschmückte Boot und den Weihnachtsbaum auf und die Frauen backen das Brot Christi, die Vassilopita.
„Warum stellt ihr denn ein Schiff auf den Tisch?“ fragt Eschi.
Antonios erklärt: „Das Brot Christi und das Schiff sind unsere wichtigsten Festtagssymbole.
Das Brot erinnert an die Geburt Christi und das Schiff verbindet uns mit unseren Verwandten und den Menschen den anderen Ländern.
Aber das Wichtigste ist: Der 01. Januar ist unser großer Weihnachtstag. In der Nacht davor kommt der Heilige Vassili mit dem Schiff und bringt die Geschenke.“
Eleni unterbricht und sagt: „Papa, darf ich weitererzählen?“ und als Antonios nickt, erzählt sie:
„Vassili war ein Bischof, der viel Gutes getan hat.
Ganz früher waren die Römer die Herrscher in Griechenland und die Menschen mussten hohe Steuern bezahlen.
Das konnten die armen Menschen natürlich nicht.
Da hatte Bischof Vassili eine Idee: Die reichen Menschen sollten den Armen helfen.
Das taten sie und gaben dem Bischof Geld und Schmuck. Er sollte es den armen Menschen geben, damit sie ihre Steuern bezahlen konnten.
Das fand der römische Präfekt so toll, dass er das Geld nicht annehmen wollte. Vassili sollte es den Armen geben.
Weil aber niemand mehr wusste, wem der Schmuck und das Geld gehörte, ließ Vassili süße Kuchen backen, in die das Geld und der Schmuck eingebacken waren.
Die Kuchen ließ er dann an die Armen verteilen.
Deshalb backen wir auch heute noch die Vassilopita, unseren Weihnachtskuchen.
Darin ist eine Münze versteckt, und wer sie findet, der hat im neuen Jahr ganz viel Glück.“
Und dann erzählt sie auch noch: „An unserem kleinen Weihnachtstag, am 24. Dezember, legen wir auch das Christoxilo, das Christusholz in den Kamin. Es ist das schönste Holz, dass wir im Jahr bekommen haben und es soll dem Jesuskind Wärme in der kalten Nacht bringen.“
Antonios sieht, dass Eschi und Elisa fast nicht mehr zuhören können und sagt: „So, das ist jetzt genug. Jetzt essen wir erst einmal. Ihr könnt euch aussuchen, was ihr möchtet, Ich lade euch heute ein, weil bald Weihnachten ist.“
Eschi überlegt eine Weile und dann flüstert er mit seiner Mama.
Er will Antonios, Eleni und Nikos auch eine Weihnachtsfreude machen mit etwas, was es nur in Deutschland gibt.
Und dann fällt ihm etwas ein: In den nächsten Tagen wird er auf einem USB Stick Weihnachtslieder aus Deutschland sammeln und sie an Heiligabend in den Briefkasten von Antonios werfen.
Dazu malt er dann einen kleinen Weihnachtswichtel.