13: Weihnachten auf den Philippinen
Eschi denkt: Schon wieder ein ganz fremdes Land, von dem ich gar nichts weiß. Mal sehen, was bei den Menschen dort Weihnachten so passiert.
Auf dem Blatt gibt es zwei Überschriften und die erste heißt:
Gabrielle und Jaiden basteln eine Parol – einen Stern der Hoffnung und Freude
Gabrielle und Jaiden sind Nachbarskinder und spielen sehr häufig zusammen.
Es ist September und in den Straßen der Hauptstadt Manila ist schon die erste Weihnachtsdekoration zu sehen; und überall hört man die Weihnachtssänger.
Gabrielle und Jaiden drängeln darauf, die Parol – den traditionellen Weihnachtsstern zu basteln und so haben sich die Familien von für heute verabredet.
In diesem Jahr sollen ihre Parols besonders prächtig werden, damit sie den Parol-Wettbewerb in ihrem Stadtviertel gewinnen.
Außerdem sollen ihre Parols in diesem Jahr ganz gleich aussehen. Dafür haben sie schon Papier und Bambusstangen gekauft und dazu noch buntes Schleifenband und bunte Glitzersteine.
Fröhlich sitzen alle um einen Tisch und schneiden und kleben um die Wette. Gabrielle und Jaiden haben in diesem Jahr das Kommando und freuen sich, dass die Erwachsenen das machen, was sie sagen.
Die Väter von Gabrielle und Jaiden hängen die Sterne in den Hauseingang und so kann man gleich sehen, dass die Familien miteinander befreundet sind.
Das findet Eschi gut und er überlegt schon, ob er so etwas auch mit Eli und Caro machen kann.
Und dann liest er weiter:
Jetzt hat die Weihnachtszeit angefangen und jede Woche treffen sich die beiden Familien, um gemeinsam miteinander Zeit zu verbringen.
Oft singen sie miteinander und spielen dazu verschiedene Instrumente.
Manchmal spielen sie auch Gesellschaftsspiele oder kochen miteinander.
Die Feier der Simbang Gabi
So heißt die zweite Überschrift.
Es ist der 15. Dezember abends und gleich beginnt die Feier der Simbang Gabi.
Neun Nächte vor Weihnachten gehen Gabrielle und Jaiden mit ihren Familien jede Nacht um 4 Uhr in die Kirche, um die Heilige Messe zu feiern. In diesem Jahr dürfen die Kinder zum ersten Mal mitgehen und sie sind sehr aufgeregt.
Noch nie sind sie mitten in der Nacht aufgestanden und in die Kirche gegangen.
Ihre Mütter haben mit ihnen über die Messen gesprochen. Es ist ganz wichtig, dass sie einen Wunsch haben, der an Weihnachten mit der Geburt des Christkindes erfüllt werden soll.
Die Kinder sprechen in der heutigen ersten Messe ihren Wunsch laut aus und wiederholen ihn in jeder der kommenden Messen.
Neun Tage später findet um Mitternacht die Misa de Gallo statt. Hier führen die Kinder das Weihnachtsspiel der Herbergssuche auf und tatsächlich hat sich Jaidens Weihnachtswunsch erfüllt:
Seine Oma, die in Deutschland lebt, hat die lange Reise auf die Philippinen geschafft und wird drei Monate bei ihnen wohnen.
Gabrielle muss noch darauf warten, ob sich ihr großer Wunsch nach einem kleinen Geschwisterchen erfüllt.
Aber jeden Abend betet sie deshalb zu Gott und sie ist ganz sicher, dass in ihrer Familie zum nächsten Weihnachtsfest ein kleines Baby da ist, um das sie sich zusammen mit ihrer Mama kümmern wird.
Nach der Messe können sie dann endlich in der Familie Weihnachten feiern.
Das machen die beiden Familien in diesem Jahr zusammen, weil Gabrielle und Jaiden das so bestimmt haben – und sie sind ja in diesem Jahr die „Chefs“ des Weihnachtsfestes.
Mit dem gemeinsamen Fest wollen sie zeigen, dass Weihnachten auf den Philippinen das Fest von Frieden und Freude, von Hoffnung und Einigkeit ist - so, wie es Jesus auch immer wollte.
Eschi erzählt Eli und Caro von den Weihnachtsbräuchen auf den Philippinen und die drei sind sich einig, dass sie auch einmal so ähnlich feiern wollen.
Es beginnt damit, dass sie alle zusammen für ihre Familien eine Parol basteln. Sie soll für alle Familien gleich sein.
Am nächsten Sonntag treffen sie sich und schneiden und kleben ohne Ende.
Eli kann das nicht so gut und Caro macht es nichts aus, dass sie eigentlich zwei Parols bastelt, denn Eli ist ja genau wie Eschi ihr bester Freund.
Ihnen gefällt auch sehr gut, dass die Familien von Gabrielle und Jaiden gemeinsam singen und musizieren.
An einem Wochenende bringt Eschis Papa aus der Schule verschiedene Instrumente mit und alle zusammen singen Weihnachtslieder.
Eschi, Eli und Caro haben für Weihnachten eigentlich nur einen Wunsch. Es ist für alle drei der gleiche Wunsch:
Sie wollen immer beste Freunde bleiben, auch wenn sie einmal erwachsen sind.
Eschi hat nämlich gesagt: „Ich glaube, überall feiern die Menschen Weihnachten, weil sie sich wünschen, dass alle Menschen friedlich zusammen leben und dass alle Menschen eine Familie und Freunde haben.“