19: Benin – ein Land in Afrika
Wie immer geht er zusammen mit Eli zur Schule. Eli fragt, welches Land heute auf dem Adventkalender an der Reihe ist und Eschi erzählt von dem, was er vorgefunden hat.
Eli zuckt die Schultern und beide gehen weiter. Sie unterhalten sich über die neue Winterjacke, die Eschi heute zum ersten Mal anhat.
Eli findet sie richtig cool und will auch eine solche Jacke haben.
Als sie in die Klasse kommen, sehen sie eine unbekannte Länderfahne an der Tafel hängen und darunter steht:
Bienvenue,
Monsieur le pasteur
Boukari
Es schellt und als Frau Fromme kommt, setzen sich alle schnell hin. Frau Fromme ist heute nicht allein, sie hat einen Gast mitgebracht und sie sagt:
„Guten Morgen Kinder, bienvenue Monsieur Boukari!“
Die Kinder staunen und fangen an zu murmeln.
Frau Fromme sprich weiter: „Das ist Französisch und heißt auf
Deutsch: Herzlich willkommen, Herr Boukari.“
Sie lächelt Herrn Boukari an.
Herr Boukari sagt: „Guten Morgen auch von mir. Ich bin Pastor Boukari aus dem Benin. Das ist ein Land an der Westküste von Afrika.
Euer Pastor Hölzer hat mich eingeladen, ihn zu besuchen und ich möchte gerne viele Menschen hier in Dürwiß kennenlernen. Deshalb besuche ich euch heute in eurer Schule.
Ich möchte euch auch von meinem Land erzählen. Ich glaube, ihr habt noch nie davon gehört.“
Die Kinder nicken.
Pastor Boukari sagt: „Stellt mir doch einfach Fragen, die ich dann so
gut ich kann, beantworte.“
Caro zeigt auf und fragt: „Woher können Sie so gut deutsch sprechen?“
„Ich habe zwei Jahre in Deutschland gelebt und ich habe zusammen mit Pastor Hölzer studiert. Da habe ich auch Deutsch gelernt.
Bei uns zu Hause sprechen wir Französisch, aber in den kleinen Dörfern sprechen wir in unserer eigenen Stammessprache.
Bei mir zu Hause sprechen die Menschen Mahi“
Nils fragt danach, ob die Kinder in Benin auch zur Schule gehen.
„Nicht alle Kinder können in die Schule gehen, manche müssen auch zu Hause ihren Eltern helfen, oder sie leben weit weg von einem Ort, in dem es eine Schule gibt.
In eine Klasse gehen manchmal bis zu 50 Kinder.“
Nach einigen weiteren Fragen, z. B. was die Kinder im Benin in ihrer Freizeit machen, sagt Pastor Boukari: „Vielleicht interessiert euch
auch, wie wir bei uns zu Hause Weihnachten feiern… .“
Eschi zeigt auf und sagt: „Ja, das wollte ich gerade fragen!
Ich habe nämlich zu Hause einen Adventkalender. Dort finde ich für jeden Tag eine Geschichte, die von Weihnachten in einem anderen
Land erzählt. Für heute steht da aber nur Afrika!“
Pastor Boukari sagt: „Wenn du möchtest kann ich euch allen heute eine Geschichte von Weihnachten in Afrika erzählen. Sie gilt aber nur für mein Land – für den Benin. In anderen Ländern Afrikas wird Weihnachten anders gefeiert.
Weihnachten feiern wir in Benin bei 30 Grad und hellem Sonnenschein.
Ein paar Tage vor dem 24. Dezember fragen die Frauen jeden aus der Familie, was er sich zum Essen wünscht. Das ist dann das Weihnachtsgeschenk.“
Eli murmelt: „Toll, das ist doch kein richtiges Weihnachtsgeschenk. Meine Mutter fragt mich öfter, was ich mir zu essen wünsche.“
Frau Fromme schaut ihn an und runzelt die Stirn und Eschi flüstert:
„Mensch, sei leise. Du bist gerade ziemlich unfreundlich!“
Währenddessen erzählt Pastor Boukari weiter: „Wir essen sonst jeden Tag Püree aus der Yamwurzel und deshalb ist unser Essen zu Weihnachten etwas ganz Besonderes! Eben ein richtiges Geschenk!
Außerdem kommen alle Männer zurück ins Dorf und zu ihren Familien. Darüber freuen sich alle ganz besonders. Sonst arbeiten die Männer weit entfernt und wochenlang leben die Familien getrennt.
Zusammen gehen dann alle Familien auf den Kirchplatz und bringen das Essen mit, dass zu Hause gekocht wurde. Besonders freuen wir uns über das Fleisch, dass es dann gibt.
Bei diesem großen Fest teilen wir alles miteinander.
Viele Menschen tragen neue Kleidung, die die Frauen zuvor genäht haben.
Dazu verkauft die Kirchengemeinde Stoffe zu sehr günstigen Preisen. Das Schöne daran ist, dass alle Kleidung das gleiche Muster und die gleichen Farben hat. So spüren wir, dass wir alle zusammengehören.
Musiker gibt es auch auf dem Fest. Sie kommen mit ihren Trommeln und alle tanzen zusammen, bis spät in die Nacht.“
Nachdem Pastor Boukari aufgehört hat, zu erzählen, klatschen alle Kinder und Frau Fromme bedankt sich bei ihm.
Dann ist die Religionsstunde zu Ende, und in der nächsten Stunde gibt Frau Fromme eigentlich Deutsch.
Eschi hat da eine wichtige Idee: Er möchte sich gerne noch weiter über Weihnachten unterhalten.
„Frau Fromme, Weihnachten im Benin ist ja eigentlich ganz anders. Viel bescheidener, weil die Menschen nicht so viel kaufen wie hier in Deutschland.
Aber auf der anderen Seite finde ich das auch richtiger.
Die Menschen dort feiern, dass sie zusammengehören.“
Jetzt mischt Caro sich ein: „Es gibt also für jeden drei Geschenke:
Das Essen, das miteinander geteilt wird, die Kleidung, die zeigt, dass alle zusammengehören und das Wiedersehen in der Familie.
Ich finde, das hat viel mehr mit Weihnachten zu tun.
Das alles kann man nicht kaufen. Da braucht man ein Herz füreinander“
Frau Fromme lächelt und sagt: Genau, das könnte man den echten Sinn von Weihnachten nennen.
Und sie schreibt an die Tafel:
Weihnachten ist das Fest der Liebe und Gemeinschaft!
Weihnachten schreibt sie grün,
Liebe rot
und Gemeinschaft gelb.
(Warum haben die drei bunten Wörter genau diese Farben?
Die Antwort findest du in der Geschichte)
Eschi denkt:
Mein Adventkalender ist richtig toll. Ich kann herausfinden, was Weihnachten wirklich bedeutet.