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21: Ecuador - Eschi erfährt etwas über „Gerechte Weihnachten“

Flagge Ecuador
Heute ist es wieder soweit: Wie in jedem Jahr fährt Eschi mit seiner Mama, Elisa und seiner Oma nach Aachen in das Geschäft „Weltweit am Dom“. Dort wird religiöse Kunst aus aller Welt verkauft und das besondere Highlight in der Adventszeit ist die Krippenausstellung.
Datum:
21. Dez. 2024

Solange Eschi denken kann, ist es in seiner Familie Tradition, dass Mama und Oma dorthin fahren. Und er darf immer mitfahren – genauso wie Elisa.

Jetzt sind sie vor dem Geschäft angekommen.

Elisa trippelt aufgeregt: Sie will unbedingt das Christkind in der Krippe sehen.

Oh Mist, heute ist Samstag, da ist es besonders voll. Da braucht Eschi wieder viel Geduld.

Wie immer sagen Mama und Oma: „Eschi und Elisa, nur mit den Augen schauen und nichts anfassen!“ „Ja klar,“ denkt Eschi, „ich will ja auch nicht, dass etwas kaputtgeht!“

Er darf allein gehen. Wenn sie  zu viert zusammen gehen, dann ist schwierig, weil es so voll ist und außerdem bleiben Mama und Oma immer viel länger an einem Regal stehen als Eschi.

Suchend schauen seine Augen an den vielen Krippen entlang.

Er weiß eigentlich gar nicht, was er sucht, weil er sich eigentlich nicht vorstellen kann, wie die Krippen aus anderen Ländern aussehen.

Zunächst liest er einfach mal die Schildchen an den Krippen:

Peru (stimmt, das Bild zu einer Krippe aus Peru war schon in seinem Adventkalender), Mexiko, Guatemala, und neben vielen anderen auch Ecuador.

Krippe aus Ecuador

Bei der Krippe aus Ecuador bleibt Eschi stehen und liest auf dem Schildchen: „Krippendarstellung in einer Bambusröhre aus Ecuador“.

Eschi staunt. Er hat nicht gewusst, dass es so dicke Bambusrohre gibt.

Mit seinem Papa hat er einmal eine Bambusflöte geschnitzt.

Das war ganz schön schwierig und Eschi war stolz, als sie fertig war.

Ganz versunken steht er da. Viele Fragen gehen im durch den Kopf. Er möchte sehr gerne mehr über die Krippe aus Ecuador wissen.

Eine Frau kommt zu ihm. Sie arbeitet in dem Geschäft.

Sie fragt Eschi: „Möchtest du gerne etwas über die Krippe aus Ecuador wissen?“ Eschi nickt und sagt: „Oh ja, gerne!“

Die Frau sagt: „Am liebsten möchte ich dir eine Geschichte erzählen. Ich glaube, dann erfährst du ganz viel über das Land und diejenigen, die solche Krippen herstellen.“

Sie holt die Krippe vorsichtig aus dem Regal. Sie sagt: „Komm, wir gehen in einen Nebenraum. Dort ist es ruhig und ich kann dir die Geschichte gut erzählen.“

Eschi nickt und sagt: Ich muss aber erst meiner Mama und meiner Oma Bescheid sagen. Sonst suchen die mich nachher!“

Die Frau wartet und dann gehen sie in den Nebenraum.

Sie zündet eine Kerze an und beginnt dann zu erzählen:

Die Geschichte hat im „Proyecto Encuentro“ („Projekt Begegnung“) stattgefunden.

Dort habe ich Mauricio getroffen und er hat mir aus seinem Leben erzählt. Mauricio wohnt in einem Dorf im Regenwald. Er gehört zum Stamm der Kichwa. 

Der Regenwald ist Teil seines Lebens, deshalb sagt er: „Wir leben mit dem Regenwald.“

Mauricio kommt gerne in das „Proyecto Encuentro“, denn dort kann er viel lernen und trifft andere Kinder.

Morgens gehen die Kinder dort in die Schule.Aber Mauricio freut sich am meisten, wenn er nachmittags in die Werkstatt gehen kann. Dort tut er dann das, was er am liebsten tut und auch sehr gut kann: Etwas aus Bambusrohr schnitzen.

Es gibt viel Bambus im Regenwald, aber das Schlimme ist, das wissen auch große Firmen aus dem Ausland. Sei kommen und holen sich die Rohstoffe aus dem Regenwald und verdienen damit viel Geld. Dadurch wird aber der Lebensraum der Menschen, die mit dem Regenwald leben, immer ärmer.

Mauricio hat Angst, dass es den Regenwald eines Tages nicht mehr gibt.

Aber hat er einen Traum: Er möchte ein Künstler werden, um mit seiner Kunst den Menschen vom Regenwald zu erzählen, wie die Menschen dort leben. Vielleicht kann er ja so helfen, den Regenwald zu retten.

In der Werkstatt lernt er, wie man Bambus richtig bearbeiten kann.

Einige seiner Arbeiten hat er auch schon verkauft – nach Deutschland. Dabei hat ihm das Hilfswerk Adveniat geholfen.

Adveniat hilft Ländern wie Ecuador mit verschiedenen Projekten, damit alle Menschen auf der Welt gerechter leben können.

Eschi hat gut zugehört. Er erinnert sich, dass an Weihnachten immer für Adveniat gesammelt wird und seiner Oma ist es wichtig, dass sie etwas spendet. Sie sagt immer: „Uns geht es gut und ich will, dass es für alle Menschen in der Welt gerechter wird.

Wir müssen uns alle umeinander kümmern, miteinander teilen und alle Menschen gerecht und fair behandeln.“

Dieser Satz kommt Eschi jetzt in den Sinn und er denkt darüber nach.

In der Geschichte hatte Mauricio den Traum, den Menschen mit seinen selbstgemachten Sachen das Leben im Regenwald näher zu bringen.

Und die Krippe aus Ecuador zeigt, dass dort die Menschen die Natur nutzen, wenn sie sie brauchen.

Eschi denkt weiter: Es ist schön, wenn wir Menschen uns gegenseitig helfen, damit es allen gut geht.

Da fällt ihm ein, dass sie heute in der Schule eine Einladung bekommen haben, an der Sternsingeraktion teilzunehmen.

Er nimmt sich fest vor, das zu machen und er denkt: Dann kann ich auch helfen.