23: Österreich – Ein „Weihnachtsmärchen oder das bekannteste Weihnachtslied…?
Eschi tut es leid, dass Mama noch so viel Arbeit hat und er sagt: „Weißt du was, ich helfe dir!“
Mama lächelt ihn an und sagt: „Super Eschi, das finde ich toll von dir. Warte, ich mache uns ein bisschen das Radio an, vielleicht hören wir ja schon ein paar Weihnachtslieder.“
Im Radio läuft – wie kann es anders sein – „Last Christmas“ und Mama stöhnt: „Nicht schon wieder. Das höre ich jetzt bestimmt schon zum zwanzigsten Mal.“
Eschi grinst und sagt: „Mama, dann bist du ja in diesem Jahr richtig gewhamt!“ Mama schüttelt lachend den Kopf.
Großmutter kommt in die Küche. Sie hat Eschis Worte gehört und fragt: „Was bedeutet denn gewhamt? Das Wort habe ich noch nie gehört!“
Eschi lacht: „Das ist ein neues deutsches Wort. Das sagt man, wenn einer schon ganz oft das Lied „Last Christmas“ im Radio gehört hat. Das Lied singt nämlich die Gruppe „Wham“ und das Lied ist schon 40 Jahre alt und viele Leute mögen es noch immer!“
„Ich nicht!“ murmelt Mama und schaltet das Radio wieder aus.
Oma setzt sich an den Tisch und sagt zu Eschi: „Ich kenne auch ein Weihnachtslied, dass die Menschen immer noch sehr gerne singen und das ist schon viel älter. Es stammt aus dem Jahr 1818, da wurde es zum ersten Mal gesungen.“
„Oma, erzähl mal. Kenn ich das Lied auch?“
„Ja Eschi, auch wir singen dieses Lied jedes Jahr. Und die Geschichte, wie das Lied entstanden ist, die ist ein richtiges Weihnachtsmärchen. Pass auf!“
Oma und Mama nehmen sich eine Tasse Kaffee und Eschi bekommt einen Orangensaft. Und Oma erzählt:
„Es war im Jahr 1818 in Oberndorf in Österreich. Ein schlimmer Krieg war Gott sei Dank zu Ende, aber viele Menschen hatten nichts mehr und wussten nicht, wie es weitergehen sollte.
Und es war kurz vor Weihnachten.
Dem Pastor aus dem Dorf, er hieß Josef Mohr, taten die Menschen sehr leid und er wollte ihnen ein bisschen helfen.
Er hatte auch kein Geld und konnte den Menschen auch keine neue Wohnung geben, aber er hatte ein Gedicht geschrieben. Er hoffte, dass die Menschen dadurch ein bisschen Mut und Hoffnung bekommen könnten. Er wollte ihnen allen dieses Gedicht schenken.
Er erzählte seinem Freund Franz Xaver Gruber von dieser Idee. Der war Lehrer an der Dorfschule.
Franz Xaver Huber machte sehr gerne Musik und hatte auch schon einige Lieder selbst geschrieben.
Die beiden Freunde steckten die Köpfe zusammen und zu dem Gedicht entstand eine Melodie.
Am 24. Dezember hatte sich das ganze Dorf in der Kirche versammelt. Die Menschen wollten wenigsten zusammen Weihnachten feiern.
In der Kirche stand ein Tannenbaum und viele Menschen hatten eine Kerze mitgebracht, um damit den Tannenbaum zu schmücken. So wurde es in der Kirche hell und warm.
Bevor die Menschen nach Hause gingen, bat der Pastor, dass sich alle noch einmal hinsetzten.
Franz Xaver Gruber hatte seine Gitarre mitgebracht und als alle ganz still waren, begann er die neue Melodie auf der Gitarre zu spielen.
Zuerst ganz leise und dann immer lauter und nachdem alle die Melodie einmal gehört hatten, sangen Josef Mohr und Franz Xaver Gruber zum ersten Mal das Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“.
Atemlos hörten die Menschen zu und einige begannen zu weinen, ganz leise, um das Lied nicht zu stören.
Es war eine ganz besondere Stimmung in der Kirche und als das Lied schon lange verklungen war, saßen die Menschen immer noch auf ihren Plätzen. Keiner wollte nach Hause gehen und man spürte irgendwie, was die Menschen dachten und welche Gefühle sie hatten:
Lange ist es still in der Küche, aber dann sagt Eschi:
"Das ist die Weihnachtsbotschaft!"
Und Oma, Mama und Eschi singen zusammen:
Stille Nacht, heilige Nacht
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Alles schläft, einsam wacht
nur das traute hochheilige Paar.
"Holder Knabe im lockigen Haar,
schlaf in himmlischer Ruh',
schlaf in himmlischer Ruh'!"
Stille Nacht, heilige Nacht,
Hirten erst kundgemacht!
durch der Engel Halleluja
tönt es laut von fern und nah:
Christ, der Retter ist da!
Christ, der Retter ist da!
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Gottes Sohn, o wie lacht
Lieb' aus deinem göttlichen Mund,
da uns schlägt die rettende Stund':
Christ in deiner Geburt.
Christ in deiner Geburt.
Aber nur ganz leise, denn es ist ja noch nicht Weihnachten!