Eschis Tagebuch:Als Papa an eine andere Schule sollte...
Als Papa uns das beim Mittagessen erzählt hat, ist mir vor lauter Schreck der Löffel aus der Hand in die Suppe gefallen und die Suppe ist quer über
den Tisch gespritzt.
Aber keiner hat geschimpft und es war ganz still am Tisch. Alle guckten Papa an.
2 Stunden später
Mama und Papa haben den ganzen Nachmittag im Wohnzimmer gesessen und geredet – allein.
Ich durfte nicht dabei sein.
Aber weil ich nicht allein sein wollte, habe ich mich zu Oma und Opa geflüchtet und Elisa war auch da.
Sie hat bei Oma auf dem Schoß gesessen und hatte den Daumen im Mund.
Aber das durfte sie heute auch, hat Oma gesagt.
Es ist jetzt ganz unheimlich im Haus, keiner redet, alle sitzen irgendwo;
und ich trau mich gar nicht, mit irgendjemandem zu reden.
Deshalb bin ich jetzt in meinem Zimmer und schreibe in mein Tagebuch.
Ich habe viele Fragen und ich will, dass sie mir jemand beantwortet.
Und ich bin traurig und wütend!!!!!!
16. März 2025
Heute musste ich tatsächlich in die Schule, obwohl es mir richtig mies ging. Die ganze Nacht war ich wach und ich hatte viele Gedanken in meinem Kopf.
Papa und Mama sind gestern Abend noch in mein Zimmer gekommen, aber ich konnte nicht mit ihnen reden.
Irgendwie ist Papa doch schuld, dass es mir so schlecht geht.
Mama hat mich dann einfach mal in den Arm genommen und dann sind beide leise wieder gegangen.
Aber Papa kann ja eigentlich auch nicht dafür – sein Chef ist schuld, der hat das ja bestimmt.
Dann sind Oma und Opa in mein Zimmer gekommen und Oma brachte mir eine Tasse Kakao mit. Die bekomme ich ja immer, wenn Oma merkt, dass es mir nicht gut geht.
Und dann hat Opa einfach gefragt, wie es mir geht. Und er hat auch noch gesagt, ich darf alles sagen, was ich denke. Und ich habe viel gesagt und auch geschrien: (alles weiß ich schon gar nicht mehr!!!)
ICH WILL NICHT, DASS PAPA AN DIE NEUE SCHULE GEHT!!!
WAS SOLL DENN DANN MIT UNS SEIN?
DANN BLEIBN ICH EBEN BEI OMA UND OPA WOHNEN, HIER IST ES EH VIEL SCHÖNER!!!!
UND ELISA BLEIBT BEI MIR UND PAPA UND MAMA SOLLEN AUCH HIERBLEIBEN!!!
DAS KANN DOCH KEINER EINFACH BESTIMMEN, DASS PAPA AN EINE ANDERE SCHULE MUSS! DENKEN DIE NICHT DARAN, DASS WIR AUCH NOCH DA SIND?
ICH WILL NICHT VON HIER WEGGEHEN!!!!!
ICH WILL BEI MEINEN fREUNDEN BLEIBEN!!!!!
WAS SOLLEN WIR DENN JETZT MACHEN???
Und dann habe ich einfach nur noch geweint, was Anderes konnte ich nicht mehr tun. Und ich hab mich auch nicht geschämt, ich war einfach zu traurig.
Einige Tage später…
Jetzt endlich habe ich Eli alles erzählt. Der war schon richtig sauer auf mich, weil er ja gar nicht wusste, was los war.
Er hat mich immer wieder gefragt, warum ich so komisch war, aber ich konnte es ihm einfach nicht erzählen. Ich wollte auch nicht mit ihm spielen.
Zum Schluss hat er gesagt: „Eschi, wenn du willst, dass ich weiter dein Freund bin, dann redest du jetzt mit mir. Du bist jetzt gerade einfach nicht zum Aushalten und ich will jetzt endlich wissen, was eigentlich mit dir los ist.“
Nachmittags haben wir uns dann bei ihm getroffen.
Eli hat sich alles angehört und war natürlich sehr erschrocken.
Zuerst hat er gar nichts gesagt und musste heftig schlucken – immer wieder.
Schließlich brachte er heraus: „Müsst ihr denn von hier wegziehen? Das kann doch nicht sein, dass wir nicht mehr zusammen sein können.
Wir sind doch beste Freunde und haben uns geschworen, dass wir immer zusammenbleiben!“
Jetzt wissen wir beide nicht mehr weiter…
Eli hat schon vorgeschlagen, dass ich bei ihm wohnen soll …, aber ich weiß nicht … ich weiß im Moment einfach gar nichts mehr … am liebsten würde ich mir einfach einen Hammer nehmen und was kaputtschlagen …
Wieder einige Tage später…
Ich habe ganz laut geschrien, so laut, dass Elisa weinend zu Mama gelaufen ist.
Jetzt muss Papa nämlich Köln – zur Probe arbeiten in der neuen Schule.
ICH WILL NICHT NACH KÖLN!!!
NIEMALS!!!
DIE KÖNNEN MICH ALLE MAL!!!
ICH WILL EINFACH NICHT NACH KÖLN!!!
Kann mir denn gar keiner helfen?
Ich fühl mich so allein – weil ich so wütend und so traurig bin…
Auch Mama und Elisa sind traurig, das merke ich.
Mama versucht so zu tun, als wäre alles normal und sie sagt immer: „Es ist noch nichts entschieden!“
Aber ich will nicht, dass überhaupt jemand entscheidet, ob Papa in Köln arbeiten muss.
Ich will einfach nur mein ZUhause behalten!!!
Eine Woche später…
HURRA!!!!!!
PAPA MUSS NICHT NACH KÖLN!!!
Ich bin so froh, wir können bei Oma und Opa bleiben und ich verliere Eli und Caro nicht!
Ich bin gleich zu Eli gerannt und habe es ihm erzählt und wir waren dann in der Eisdiele feiern. Ich habe Eli und auch Caro zu einem riesigen Eisbecher eingeladen… und wir haben gelacht und nur Blödsinn gemacht…
Abends habe ich dann Papa gefragt, wie das gekommen ist, dass er nicht in die neue Schule muss.
Er hat dann erzählt, dass ihm die andere Schule gar nicht gefallen hat.
Außerdem hat er dem Schulleiter erzählt, dass er eigentlich gar nicht wechseln möchte. Und als der Schulleiter gefragt hat, warum, hat Papa gesagt, dass es ihm sehr wichtig ist, dass seine Familie nicht unglücklich wird, weil wir alle umziehen müssten.
Das fand ich so toll von Papa, dass er an uns gedacht hat und ich habe einfach nur DANKE gesagt und ihn ganz fest umarmt.
Es ist toll, wenn man als Familie zusammenhält!!!!!
Und jetzt ist alles wieder gut und die Sommerferien werden richtig toll…