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Aufarbeitung sexualisierter Gewalt durch Priester und andere kirchliche Beschäftigte:Beschuldigte, die in Eschweiler arbeiteten oder lebten.

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Datum:
18. Okt. 2023

Unter den am 18.10.2023 veröffenlichten Namen von 53 Tätern und mutmaßlichen Tätern sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige und Schutzbefohlene finden sich auch Namen von Priestern, die eine Zeit in Eschweiler arbeiteten oder lebten. Diese veröffentlichen wir hier, damit sich weitere Betroffene melden können.

Neben der Kurzübersicht des Bistums teilen wir auch den Abschnitt aus der Biografie, der mit Eschweiler verknüpft ist. Die vollständige Biografie, sowie den vollständigen Aufruf finden Sie jeweils in der verlinkten PDF direkt unter dem Abschitt.

Unterscheidung der Bezeichnungen

Es wird vom Bistum zwischen Tätern und mutmaßlichen Tätern unterschieden:

Wenn eine rechtskräftige Feststellungen eines weltlichen oder kirchlichen Gerichts vorliegt wird die Bezeichnung „Täter“ verwandt.

Sofern gegen die Person mindestens ein positiv beschiedener Antrag auf Anerkennung des Leids wegen des Zufügens sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige oder Schutzbefohlene als plausibel bewertet wurde, wird der Beschuldigte als „mutmaßlicher Täter“ bezeichnet. Grund dafür ist, dass derartige Beschuldigungen nicht mit der erforderlichen Gewissheit feststehen, um den Beschuldigten juristisch als „Täter“ bezeichnen zu können.

Öffentlicher Aufruf

Sollten Sie in einem der hier angegebenen oder einem anderen Fall betroffen sein oder Angaben dazu machen können, nehmen Sie gerne Kontakt mit der Hotline des Bistums auf:

Hotline des Bistums Aachen 0241 452-225

oder nutzen das Online-Formular unter www.missbrauch-melden.de


Die Hotline ist montags, dienstags, mittwochs und freitags von 9:00 bis 16:00 Uhr erreichbar.
Donnerstags von 16:00 bis 20:00 Uhr.


Ihre Angaben werden vertraulich behandelt. Es stehen Ihnen geschulte Kontaktpersonen zur Seite.

Pfarrer Lambert Maria Hubert Cremer – Täter

1924 Rektor Kreispflegehaus, Eschweiler

Pfarrer Cremer wurde durch Urteil des Landgerichts Aachen vom 04. Oktober 1935 wegen vollendeten und versuchten „unzüchtigen Handlungen“ zum Nachteil von minderjähren Mädchen (Verbrechen gemäß § 176 Nr. 3 in Tateinheit mit Verbrechen gemäß § 174 Nr. 1 StGB in sechs Fällen sowie wegen eines versuchten Verbrechens gemäß § 176 Nr. 3 in Tateinheit mit Verbrechen gemäß § 174 Nr. 1 StGB) zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Der Tatzeitraum erstreckt sich auf die Jahre 1932 bis 1935. In diesem Zeitraum war Lambert Cremer Pfarrer von St. Kornelius, Geilenkirchen-Grotenrath.

Nachdem das Urteil ergangen war, wurde Lambert Cremer in den Ruhestand versetzt. Nach Verbüßen der Haftstrafe lebte Pfarrer Cremer in Neustadt/Wied, zunächst im dortigen Demeritenhaus Kloster Ehrenstein. 

Pfarrer Johannes Frantzen – mutmaßlicher Täter

1933 Kaplan St. Severin, Eschweiler-Weisweiler

Gegen den im Jahr 1998 verstorbenen Pfarrer Johannes Frantzen liegt dem Bistum Aachen eine Beschuldigung sexualisierter Gewalt gegen eine Minderjährige/Schutzbefohlene (eine Bewohnerin) des Kinderheims Marianum vor. Der Tatzeitraum liegt in den 1960er Jahren. In diesem Zeitraum war Johannes Frantzen Rektor des Kinderheims. 

Rektor Franz Gathen – Täter

1937 Kaplan St. Bonifatius, Eschweiler-Dürwiß

Rektor Franz Gathen wurde 1952 wegen „Verführung und fortgesetzter Unzucht mit einem noch nicht 14-jährigen Jungen“ zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr ohne Bewährung verurteilt. Der Tatzeitraum erstreckt sich auf das Ende der 1940er-Jahre. Zu diesem Zeitpunkt war Franz Gathen Rektor von Herz-Jesu in Düren-Hoven. 
Nach seiner Haftentlassung setzte das Bistum Aachen Franz Gathen als Seelsorger im Kloster St. Maria am Stein ein.

Pfarrer Johannes Giesen – mutmaßlicher Täter

1952 Pfarrer St. Severin, Eschweiler-Weisweiler

Gegen den im Jahr 2003 verstorbenen Pfarrer Johannes Giesen liegen dem Bistum Aachen mehrere Beschuldigungen sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige/Schutzbefohlene vor. 
Sie betreffen die 1970er-Jahre sowie die zweite Hälfte der 1980er Jahre. In diesen Zeiträumen war Johannes Giesen Pfarrer von St. Laurentius, Odenkirchen, bzw. lebte als Subsidiar in Titz. 

Pfarrer Karl Josef van Kück – mutmaßlicher Täter

1953 Kaplan St. Severin, Eschweiler-Weisweiler
1991 Hausgeistlicher Altersheim Kreis Aachen, Eschweiler, zugl. Rector ecclesiae

Gegen den im Jahr 1996 verstorbenen Pfarrer Karl Josef van Kück liegt dem Bistum Aachen eine Beschuldigung sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige/Schutzbefohlene vor. Sie bezieht sich auf den Anfang der 1960er-Jahre, als van Kück Kaplan an St. Cyriakus, Krefeld-Hüls, war und betrifft einen Bewohner des Kinderheims St. Michael, Krefeld-Hüls.

Pfarrer Leo Lange – mutmaßlicher Täter

1930 Kaplan St. Barbara, Eschweiler

Gegen den im Jahr 1983 verstorbenen Pfarrer Leo Lange liegen dem Bistum Aachen zwei Beschuldigungen sexualisierter Gewalt vor. Der Tatzeitraum umfasst die Jahre 1972 bis 1981. In diesem Zeitraum war Leo Lange als Pfarrer von St. Cornelius, Titz-Rödingen, tätig. 

Pfarrer Carl Lauterbach – mutmaßlicher Täter

1934 Pfarrer St. Joseph, Eschweiler (später: Stolberg)-Donnerberg

Gegen den 1978 verstorbenen Pfarrer Carl Lauterbach ist dem Bistum Aachen eine Beschuldigung sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige/Schutzbefohlene bekannt geworden. Der Tatvorwurf bezieht sich auf die 1960er Jahre, als er Pfarrer von St. Joseph, Stolberg, war. 

Pfarrer Leonhard Meurer – mutmaßlicher Täter

1946 Kaplan in Eschweiler St. Peter und Paul
1947 Präses der Eschweiler Kolpingsfamilie
22.04.1991 gestorben in Eschweiler

Dem im Jahr 1916 in Düren geborenen Kaplan und späteren Pfarrer Leonhard Meurer werden schwerwiegende Übergriffe sexualisierter Gewalt an minderjährigen Mädchen vorgeworfen. Die im Bistum Aachen aktenkundigen Tatvorwürfe erstrecken sich auf den Zeitraum zwischen 1955 und 1987 während seiner Tätigkeit als Pfarrer in Eschweiler und Düren, zudem in Bad Breisig und seiner Subsidiarstätigkeit in Brohl und in Kerpen-Brüggen.

Leonhard Meurer wurde im Jahr 1961 nach Bekanntwerden der Taten das Amt des Pfarrers entzogen. Im darauffolgenden Jahr nahm ihn das Bistum Fulda auf, 1966 wechselte er in das Bistum Trier. Von 1983 an bis zu seinem Tod im Jahr 1991 lebte er im Erzbistum Köln. Das Bistum Aachen hatte jeweils die drei (Erz-)Bistümer über die Vorwürfe gegen Pfarrer Meurer informiert.

Obwohl es seitens des Bistums Aachen ein Reiseverbot für Pfarrer Meurer gab, unternahm er im Laufe der Jahre zahlreiche Reisen nach Afrika. Im Zuge dieser Reisen legte er eine umfangreiche Sammlung afrikanischer Volkskunst an, die 1991 von missio Aachen in gekauft wurde.

Pfarrer Paul Nieten – Täter

1956 einstweiliger Ruhestand (Eschweiler-Bergrath)

Im Jahr 1956 wurde Pfarrer Paul Nieten wegen „fortgesetzter unzüchtiger Handlungen an 2 Mädchen unter 14 Jahren, die seiner Aufsicht und Erziehung unterstanden“ zu einer Freiheitsstrafe von neun Monaten auf Bewährung verurteilt. Zu diesem Zeitpunkt war er Pfarrer 
von St. Baptist, Dahlem-Kronenburg. Für kurze Zeit wurde Nieten in den einstweiligen Ruhestand versetzt, 1957 jedoch wieder als Pfarrer in Gangelt-Birgden eingesetzt.

Bereits im Jahr 1945 war Paul Nieten auffällig geworden, als er wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses, einem Vorwurf, hinter dem die Belästigung einer jungen Frau stand, angezeigt wurde. 

Eine weitere Beschuldigung sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige/Schutzbefohlene wurde dem Bistum Aachen im Jahr 2011 bekannt. Sie bezog sich auf die 1930er Jahre, als Nieten Kaplan von St. Josef, Mönchengladbach-Hermges, bzw. von St. Antonius von Padua, Krefeld, war.

Pfarrer Norbert Spicher – mutmaßlicher Täter

1950 Kaplan St. Peter und Paul, Eschweiler

Gegen den im Jahr 1981 verstorbenen Pfarrer Norbert Spicher liegt dem Bistum Aachen eine Beschuldigung sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige/Schutzbefohlene vor. Sie bezieht sich auf die Mitte der 1970er-Jahre, als Spicher Pfarrer von St. Mariä Heimsuchung, Kohlscheid-Kämpen, war.

Alle 53 öffentlichen Aufrufe für das ganze Bistum finden Sie unter 

Meldewege

Es gibt unabhängige Ansprechpersonen, die als erste Anlaufstelle für Betroffene dienen. Sie finden diese unter dem Link