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Aufarbeitung sexualisierter Gewalt durch Priester und andere kirchliche Beschäftigte:Bistum veröffentlicht Namen (mutmaßlicher) Täter - Aufruf zur Meldung weiterer Taten

Aufarbeitung
„Es geht nicht darum, dass wir die Täter schützen, sondern die Betroffenen. Wir arbeiten eine vergangene Epoche unserer Kirche auf. Heute wären die Strategien der Täter, mit denen sie ihre Verbrechen anbahnen und wiederholt begehen konnten, nicht mehr unbemerkt und ohne Konsequenzen möglich.“ (Bischof Helmut Dieser)
Datum:
18. Okt. 2023

Das Bistum Aachen setzt die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt durch Priester und andere kirchliche Beschäftigte konsequent fort und hat am 18.10.2023 die Namen von 53 Tätern und mutmaßlichen Tätern sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige und Schutzbefohlene veröffentlicht.

Kriterien der Namensnennung

Dabei wurden objektive Maßstäbe entwickelt, um juristisch abgesichert die Namen nennen zu können. Entweder liegt eine einschlägige staatliche oder kirchenrechtliche Verurteilung vor (dann wird die Person als „Täter“ bezeichnet), oder es gibt (im Sinne eines hinreichenden Tatverdachts) mindestens einen positiv beschiedenen Antrag auf Anerkennung des Leids von der Unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA) auf Bundesebene (dann wird die Person als „mutmaßlicher Täter“ bezeichnet).
Voraussetzung für eine namentliche Nennung ist aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes überdies, dass die Person vor mehr als zehn Jahren verstorben ist.

So kommt es auch zu der Zahl von 53 veröffentlichten Namen gegenüber 126 Tätern, die dem Bistum bekannt sind.

Alle Informationen zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt und Nennung von Tätern und mutmaßlichen Tätern finden Sie unter 

Ziel der Veröffentlichung

„Wir möchten Betroffenen Mut machen, sich mitzuteilen“, so Bischof Dr. Helmut Dieser am Mittwoch in Aachen. „Mit der Nennung der Namen gehen wir dabei weiter voran. Wir stehen auf der Seite der Betroffenen und stellen uns den Verbrechen, die von Priestern und anderen in der Kirche Beschäftigten in der Vergangenheit begangen worden sind.“ 

Dazu gehört vor allem auch, die sogenannte "Dunkelziffer" zu verkleinern. Mit der Veröffentlichung sollen Betroffene ermutigt werden sich auf einem der vielen Wege zu melden. Wenn auch die Taten nicht ungeschehen gemacht werden können, sollen sie doch benannt und bekannt werden, um in die weitere Aufarbeitung einzufließen.

Missbrauch geht uns alle an. Die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt auch. Es braucht eine Kultur des Hinsehens und der Transparenz auf allen Ebenen im Bistum Aachen.

Meldewege

Es gibt unabhängige Ansprechpersonen, die als erste Anlaufstelle für Betroffene dienen. Sie finden sich unter dem Link