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Eschi:ESCHI: Der Tag der Kinderrechte

Hände (c) Hannah Busing - Unsplash
Datum:
20. Sept. 2023

Eschi und Eli spielen das Spiel „Händeturm“. Die beiden legen abwechselnd ihre Hände übereinander und dann zieht erst Eschi die unterste Hand weg und legt sie wieder oben drauf und dann macht Eli das genauso. Und dann wieder Eschi. Das 
passiert immer schneller, bis ein kunterbuntes Hände–Durcheinander entsteht.

Eli fragt: „Welche Hand ist jetzt eigentlich von wem?“

Eschi hebt die Hände und sagt: „Das sind meine“, und beide fangen an zu lachen.

Der Weltkindertag

Es ist der 20. September, der weltweite Kindertag und die Lehrer haben beschlossen, den Kindern einen freien Tag zu schenken.

Dafür ist der Unterricht an allen anderen Tagen in der Woche eine Stunde länger (in der Stunde wird dann aber gespielt).

Der 20. September ist Eschis Lieblingstag – außer seinem Geburtstag natürlich, aber Eschi findet Geburtstag und Weltkindertag gehören zusammen.

Post aus Schottland

Briefmarke

Da hört Eschi den Briefkasten klappern und er läuft schnell hin, um die Post zu holen. Er wartet nämlich auf einen Brief von Ruaridh, seinem schottischen Brieffreund.

Und er findet ihn zwischen zwei Briefen an Papa und an Opa. Die legt er in die Küche und seinen Brief nimmt er mit zu Eli.

„Guck, Eli, Ruaridh hat geschrieben!“

Eli guckt mürrisch: „Du hast Glück…! Ruaridh schreibt wenigstens immer. Ich krieg gar keine Post mehr aus Schottland.“

Das tut Eschi leid und er sagt: „Komm, dann lesen wir den Brief jetzt zusammen“, und er reißt den Umschlag auf.

Heraus fällt ein Blatt mit bunten Händen.

Eli fragt: Was ist das denn?“ Eschi zuckt die Schultern und beide beginnen zu lesen:


Dear Eschi!


Ich schreibe dir ein Brief zu „World children´s day.“

 

Eli kraust die Stirn: „Was ist das denn für ein Tag?“

Eschi schaut ihn erstaunt an und sagt: „Das ist doch einfach!!  Übersetz es doch: WELT – KINDERTAG! Deshalb haben wir doch heute frei!“

Eli murmelt: „Du immer…! Warum bist du eigentlich immer so schlau?“

Eschi nimmt die Frage ernst und sagt: „Ich bin halt so, wie ich bin. Und deshalb bist du ja auch mein bester Freund und nicht irgendwer anders. Aber – komm, wir lesen weiter.“

Heimlich denkt er: Boah – Glück gehabt, Eschi ist jetzt wenigsten nicht wieder beleidigt.

 

Hände aus Schottland

Sie nehmen den Brief wieder und lesen weiter:

 

Das ist eine wichtige Tag in Schottland – weil: Children sind wichtig und very wertvoll ! – sagt unser Lehrer. 

Und deshalb wir wollen machen ein Projekt mit eure Schule.

Auf dem Bild siehst du den Händen von Kinder aus unsere Klasse. Von jedes Kind eine Hand.

Wir wollen mit euch die Hände tauschen…“

 

Jetzt prustet Eli los: „Wie sollen wir denn Hände tauschen. Die sind doch festgewachsen.“

Eschi schüttelt den Kopf: „Eli, du nervst. Natürlich sind es nicht unsere wirklichen Hände. Lies doch weiter, was sich die Klasse von Ruaridh überlegt hat.“

Eli zieht eine Grimasse, aber er nickt.

 

Wir schicken unsere Handpressing zu euch und ihr schickt uns eure Handpressing.

 

Vorsorglich übersetzt Eschi: „Ruaridh meint „Handabdrücke“.

Eli fragt: „Und was soll das bringen?“

Sie lesen weiter, was Ruaridh schreibt:

 

Dann wir alle schneiden all Hands aus und kleben auf ein neues Plakat und dann sind unsere Hände 
zusammen und wir kennen nicht: Welche Hand ist von wem!

 

Eschi erinnert sich an ein Gedicht...

Eschi springt auf und stellt sich vor sein Bücherregal.

Eli schaut verdutzt und fragt: „Was hast du denn jetzt?“

Eschi schaut sich die Buchreihen an und sagt: „Ich hab ein Buch von meiner Oma, da steht ein Gedicht drin, das ist auch mit Händen. - Aah – ich habs.“

Eschi blättert und blättert und jetzt hat er das Gedicht gefunden. „Hör mal!“ und er liest vor:

 

Ein afrikanisches Kind,

ein asiatisches Kind,

ein europäisches Kind –

ein krankes Kind,

ein trauriges Kind,

ein fröhliches Kind –

Alle drücken ihre Hände in Lehm!

Und nun sag mir:

Welche Hand ist von wem?

 

Dann sagt er: „Guck mal, der letzte Satz ist genau wie Ruaridhs letzter Satz, den wir gelesen haben. Ob die in Schottland das Gedicht auch kennen?“

Eli hebt ein Blatt hoch und sagt: „Hier ist noch ein Extrablatt mit einem englischen Gedicht. Lies mal vor, ich kann nicht so gut Englisch lesen.“

 

Und Eschi liest:

„An African child,

an Asian child,

an European child,

a sick child,

a sad child,

a happy child:

All press their hands in clay?

Now tell me:

Which hand is from whom?

 

Tatsächlich, das gleiche Gedicht auf Englisch.“

 

Eli versteht nur noch Bahnhof und Kofferpacken und fragt: „Und was soll jetzt das Ganze sein?“

Auch Eschi versteht es nicht richtig und sagt: „Weißt du was, wir fragen Papa. Der weiß das bestimmt.“

Erstmal Papa fragen...

Zusammen mit Eli geht er zu Papa ins Wohnzimmer und fragt: „Papa, kannst du uns helfen, wir verstehen etwas nicht.“

Papa nickt und Eschi zeigt ihm den Brief, das Bild und das Gedicht. Papa liest alles, schaut sich das Bild an und dann sagt er: „Ich verstehe das so, dass ihr erkennen sollt, dass alle Kinder auf der Welt gleich sind, weil sie von Gott so geschaffen sind. Das Bild von den Händen soll außerdem zeigen, dass alle Kinder Hände haben, in die man etwas hineinlegen kann und die anderen etwas geben können. Jedes Kind hat das Recht etwas zu bekommen. Das will Gott so!“

Eli fragt: „Was denn?“

Jetzt hat Eschi verstanden: „Zum Beispiel etwas zu essen, etwas zum Spielen…“

Papa sagt: „Aber nicht nur das: Wir Erwachsenen können euch an die Hand nehmen … damit ihr nicht allein seid, … damit ihr den Weg findet und damit euch nichts passiert.“

Auch Eli ist etwas eingefallen: „Mit den Händen kann ich jemanden streicheln, der traurig ist. Ich kann jemanden umarmen, den ich liebhabe.“

Eschi sagt: „Und jeder kann das mit seinen Händen machen und deshalb sind alle Menschen gleich, auch wenn sie unterschiedlich aussehen, wenn sie verschiedene Dinge können und machen.“

Papa sagt: „Ich finde die Idee gut, die Plakate mit den Händen zu tauschen, damit werdet ihr immer daran erinnert, was wir gerade gesagt haben. Eschi, nimm den Brief doch morgen mit in die Schule und ihr überlegt mit Frau Fromme, wie ihr auf das Projekt aus der schottischen Schule antwortet.“

Eschi nickt und sagt dann: „Eli, ich habe noch eine Idee. Ich frage Ruaridh, ob er auch dein Brieffreund werden will und dann schreiben wir, wenn er geschrieben hat, zusammen einen Brief nach Schottland. Auch du hast das Recht, einen Brieffreund zu haben.“

Und er legt Eli den Arm um die Schultern.

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