Eschi:ESCHI UND ELISA SPIELEN ZUSAMMEN (oder: Eschi ist ein großer Bruder)
Mama hat immer gesagt, er muss Geduld haben, aber Eschi weiß selber, dass er keine Geduld hat. Oma und Opa sagen das immer, wenn ihm schon wieder das Dach von einem Legohaus eingekracht ist und er alles in die Legokiste schmeißt.
Oh, da kommt Elisa angelaufen. Eschi räumt schnell die Legosteine in die Kiste und stellt sie hoch auf den Tisch. Elisa steckt nämlich alles in den Mund und Eschi will nicht, dass sie einen Legostein verschluckt – er ist ja der große Bruder und er hat Mama und Papa versprochen, dass er mit auf Elisa aufpasst.
Elisa zupft an seiner Hose und piepst: „Essi, pielen!“
Eschi weiß genau, was das heißt (könnt ihr es auch erkennen?).
Elisa will mit ihm spielen. Schade, eigentlich wollte er einen großen Flughafen aus Lego bauen, aber das geht natürlich nicht, wenn Elisa mitspielt.
Aber er hat eine Idee. Gestern hat es geschneit und die Wiese im Garten ist ganz weiß. Eschi hat richtig Lust, dort einen Schneemann zu bauen. Schnell läuft er zu Mama, aber die telefoniert gerade mit ihrer Schwester.
Mist, jetzt muss er wieder warten. Er könnte ja Oma fragen, ob die erlaubt, dass er mit Elisa in den Garten geht, aber Oma sagt immer, das kann nur Mama entscheiden.
Jetzt kommt auch Elisa hinterher und sagt wieder:“ Essi, pielen!“
„Ja, Elisa, gleich spielen wir. Ich muss nur Mama fragen, ob wir in den Garten dürfen.“
„Essi, Garten?“
„Ja, Elisa und du auch. Wir können draußen im Schnee spielen.“
Elisa jauchzt, denn sie geht für ihr Leben gern in den Garten und spielt dort im Sandkasten. Sie rennt zur Garderobe und holt ihre Schuhe.
Jetzt kommt Mama dazu und fragt: „Elisa, was machst du denn da?“, denn Elisa versucht, selber ihre Schuhe anzuziehen. Das klappt natürlich noch nicht und Eschi muss lachen, denn es sieht witzig aus, wie Elisa mit den Schuhen kämpft.
Elisa schaut freudestrahlend zu Mama hoch und sagt: „Lisa Garten!“
Fragend schaut Mama Eschi an. „Elisa will in den Garten? Hast du ihr das gesagt?“
Eschi nickt verlegen. „Ja, ich wollte dich fragen, ob wir in den Garten dürfen. Aber weil du telefoniert hast, ist mir das bei Elisa einfach so rausgerutscht.“
„Eschi, das ist doch eine gute Idee. Ich wollte euch das auch schon vorschlagen. Aber ihr müsst euch warm anziehen, es scheint zwar die Sonne, aber es ist auch sehr kalt. Zieh deinen Schneeanzug und die Winterstiefel an. Und vergiss nicht Schal, Mütze und Handschuhe!“
Eschi verdreht hinter Mama die Augen, das hört er nämlich jeden Tag.
Auch Elisa wird warm eingepackt und dann können sie endlich raus.
Eschi rennt los und lässt sich als erstes rückwärts in den Schnee fallen. Er macht einen Schneeengel.
Elisa ist ganz vorsichtig, aber sie kennt ja auch noch keinen Schnee. Sie macht ein paar Schrittchen und plumps, sitzt sie auf ihrem Hosenboden. Aber sie lacht und patscht mit den Hufen in den Schnee. Mama lacht auch und macht ein Foto von Elisa im Schnee.
Solche Bilder gibt es auch von Eschi – in einem Fotoalbum. Mama hat gesagt, dass er das Album bekommt, wenn er groß ist.
Eschi steht auf und läuft zu Elisa. Er stupst sie ein bisschen an und sie fällt ganz um. Jetzt ist es ihr nicht mehr ganz geheuer und sie will weinen. Aber Eschi, der große Bruder, nimmt sie auf den Arm und schon ist es wieder gut.
Elisa schlingt die Arme um Eschi und sagt: „Essi, lieb“, und gibt ihm ein Küsschen mitten ins Gesicht.
Eschi setzt sie wieder ab und schmeißt Mama einen dicken Schneeball auf den Rücken.
Mama ruft: Na, warte!“ und schon beginnt eine wilde Schnellballschlacht.
Papa ist gerade nach Hause gekommen, aber er zieht erst gar nicht Schuhe und Mantel aus, sondern kommt direkt in den Garten und macht mit.
Elisa kann das noch nicht so richtig, aber wenigstens versucht sie es und staubt ein bisschen Schnee in Eschis Richtung.
Eschi lacht und wirft vorsichtig einen Ball auf Elisa.
Elisa guckt verdutzt und dann lacht sie auch.
Nach einer halben Stunde sagt Mama: „So, jetzt müssen wir reingehen. Es wird für Elisa zu kalt.“
Eschi zieht eine Grimasse, denn manchmal findet er es doof, dass wegen Elisa immer alles so kurz ist.
Papa hat das gesehen und sagt: „Ich habe aber noch keine Lust reinzugehen. Und außerdem müssen wir noch den Bürgersteig und die Einfahrt kehren. Eschi, magst du mir helfen. Ich glaube wir können so viel Schnee auftürmen, dass wir daraus einen Schneemann bauen können.“
„Auja, Papa.“
Nach einer Stunde ist die Einfahrt geräumt, der Bürgersteig ist wieder frei und neben dem Haus steht ein großer Schneemann mit Hut, Brille und Pfeife.
Eschi kichert: „Guck mal, Papa, der sieht ein bisschen aus wie Opa.“
Auch Eschis Papa muss lachen, denn Eschi hat recht: „Aber Eschi, das sagen wir ihm nicht, das wäre ein bisschen gemein.“
Eschi nickt, gemein will er ja nicht sein und schon gar nicht gegenüber Opa. Aber ein Foto von dem Schneemann hat er noch schnell gemacht und hat es in seinem Zimmer aufgehängt.
Nach dem Abendbrot ist Eschi so müde, dass er freiwillig zur gleichen Zeit ins Bett geht wie Elisa. Sonst will er immer länger aufbleiben und darf das auch. Er ist ja schließlich der große Bruder.