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Eschi:Eschi bekommt ein Patenkind

Schultüten
Der erste Schultag ist ein aufregender Tag – nicht nur für die Kinder, die ins erste Schuljahr kommen. Auch für die Kinder aus Eschis Klasse ist er etwas Besonderes und ein bisschen fühlen sie sich so wie die neuen Erstklässler.
Datum:
7. Aug. 2023

Eschi hat ziemliches Bauchkribbeln, denn er bekommt heute ein Patenkind aus dem 1. Schuljahr. Um das muss er sich im neuen Schuljahr kümmern.

Schon vor den Ferien haben sie mit Frau Fromme darüber gesprochen, was diese Aufgabe bedeutet.

Eschi bekommt eine Menge Verantwortung für das Kind.

Am Sonntag, bevor die Schule wieder beginnt, hat er sich mit Eli und Caro verabredet. Gemeinsam wollen sie noch einmal über die Patenschaft reden und sie wollen auch basteln.

Mit Frau Fromme haben sie überlegt, dass sie den Kleinen zum Schulanfang entweder ein selbst gemachtes Lesezeichen schenken oder eine kleine Schultüte.

Auf beidem sollen gute Wünsche zum Schulanfang stehen.

Eschi und Eli haben sich für das Lesezeichen entschieden und Caro will eine Schultüte basteln.

Für die Geschenke hat Mama besonderes Papier aus ihrer Buchhandlung mitgebracht und Eschi hat den Basteltisch

schon vorbereitet. Aber eigentlich würde er lieber mit Eli Fußball spielen. Basteln ist nämlich nicht so sein Ding.

Als er sich bei Papa darüber beschwert hat, meinte der: „Eschi, das gehört dazu, wenn man sich um jemanden anderen kümmert. Mit deinem Geschenk zeigst du dem Kind, dass es willkommen ist, und dass du dich darauf freust, es in der Schule zu begleiten.

Das Kind, ist ja noch viel kleiner als du. Es geht zum ersten Mal in die Schule und ist deshalb bestimmt aufgeregt und auch ein bisschen ängstlich. Alles ist für das Kind ganz neu. Dann ist es gut, wenn du da bist.“

Das hat Eschi verstanden.

Jetzt sind Eli und Caro da und Eli motzt natürlich rum, weil er jetzt basteln muss: „Mann, ausgerechnet Basteln. Konnten wir nicht einfach etwas kaufen…?“

Aber er setzt sich trotzdem mit an den Tisch und die drei legen los.

Eli nörgelt: „Caro, gib mir mal die Schere, ich hab meine vergessen.“

Caro grinst und sagt: „Natürlich, das kann ja auch nicht anders sein. Du bist halt ein Bastelmuffel. Hier hast du sie!“

Nach einer guten Stunde sind die Geschenke fertig und alle drei sind mit dem Ergebnis zufrieden.

Caro schaut nachdenklich aus und sagt: „Eigentlich habe ich vor Dienstag ein bisschen Angst. Wenn ich jetzt mit meinem Patenkind etwas falsch mache und es bekommt dann deswegen Angst vor der Schule…?“

Eli sagt: „So schlimm kann es doch nicht werden. Wir haben doch vor den Ferien mit Frau Fromme schon besprochen, was wir mit den Kindern machen sollen.

Wir sollen mit ihnen durch die Schule gehen, sollen ihre Fragen beantworten, wir sollen in der Pause mit ihnen spielen und so weiter.“

Caro ist damit nicht zufrieden: „Ja genau, es geht mir darum, wie ich die Fragen von dem Kind beantworte… Wenn ich dann z. B. etwas nicht weiß oder ich sage etwas Falsches… Das ist doch für das Kind doof.“

Eschi sagt: „Caro du musst dir keine Sorgen machen, du kannst doch auch uns oder Frau Fromme fragen, wenn du etwas nicht genau weißt. Ich habe vielmehr Angst, dass das Kind frech ist und das ich es nicht mag. Das ist für mich nicht gut und auch für das Kind nicht.“

Darauf weiß Caro keine Antwort und auch Eli zuckt mit den Schultern.

 

Ein paar Tage später…

Es klingelt an Eschis Haustür. Eschi öffnet und davor steht Willi, der Junge von nebenan und Eschis Schulpatenkind.

Eschi denkt: Nicht schon wieder, ich will jetzt nicht mit Willi spielen. Es reicht doch, wenn wir in der Schule mit den Zwergen spielen.

Er sagt ziemlich mürrisch: „Hallo, Willi. Was ist los?“

Willi sagt schüchtern: „Ich will mit dir und mit Eli Fußball spielen.“

Jetzt lügt Eschi ein bisschen und sagt: „Wir haben heute keine Zeit, wir müssen viele Hausaufgaben machen“, und

Willi zieht ziemlich traurig ab.

Papa hat die Situation mitbekommen und ruft Eschi ins Wohnzimmer: „Eschi, komm mal bitte. Ich muss mit dir reden!“

Eschi zieht den Kopf zwischen die Schultern, er weiß, Papa findet es nicht gut, wie Eschi Willi gerade weggeschickt

hat.

„Eschi, was war das gerade? Du hast gelogen, ihr habt nur Mathe auf und das hast du schon gemacht!

Und du hast Willi enttäuscht. Du bist der einzige, den er in der Schule schon ein bisschen kennt und er hat Vertrauen

zu dir. Aber du hast ihm gezeigt, dass du sein Vertrauen nicht verdienst.“

Eschi hat Tränen in den Augen und er schämt sich. Trotzdem sagt er: „Aber ich will doch nicht immer nur mit Willi spielen. Der klammert sich richtig an mich. Zur Schule nehme ich ihn mit und bringe ihn in seine Klasse. Zur Pause nehme ich ihn mit auf den Schulhof und wir spielen zusammen mit unseren Patenkindern. Nach der Schule nehme ich ihn mit nach Hause und jetzt soll ich auch noch nachmittags mit ihm spielen!“

Papa nickt, eigentlich kann er Eschi verstehen, aber er weiß auch, wieviel Angst Erstklässler haben können. Und

Willi ist kein mutiges Kind.

Er setzt sich zusammen mit Eschi auf die Couch und sagt: „Eschi, ich kann dich verstehen! Aber ich will dir etwas erklären:

Du hast dich gefreut und warst stolz, als Frau Fromme dich gefragt hat, ob du Pate für ein Kind im ersten Schuljahr werden willst.

Und jetzt merkst du, dass es nicht genügt, stolz zu sein.

Du musst etwas dafür tun, dass Frau Fromme merkt, dass du der Richtige für eine solche Aufgabe bist.

Du willst, dass Willi sich in der Schule wohlfühlt. Und du willst auch du selbst sein, du willst auch das tun, was du gerne möchtest. Das muss alles zusammenpassen. Und ich denke, dass kann auch zusammenpassen. Aber du musst dafür sorgen. Diese Verantwortung hast du von Frau Fromme bekommen.

Du willst sie nicht enttäuschen, weil du sie magst. Deshalb musst du dich um Willi kümmern.

Willi ist klein und er braucht jemanden wie einen großen Bruder. Und als Pate kannst du ihm helfen, größer zu werden.

Ich weiß, das kannst du. Das zeigst du nämlich immer, wenn du mit Elisa spielst und auf sie aufpasst.

Du willst selber aber auch noch spielen und das tun, was du magst. Das sollst du auch, denn wenn du anderen helfen

willst, dann ist es wichtig, dass du dich selber wohlfühlst.

Und jetzt fühlst du dich gar nicht wohl, stimmt´s?“

Eschi nickt und schnieft, denn immer wieder kommen Tränen. „Ich wollte gar nicht lügen, aber ich wollte Willi auch nicht sagen, dass ich jetzt nicht mit ihm spielen will. Ich weiß ja, dass er mich braucht und ich weiß auch, dass er

mich mag. --- Und eigentlich mag ich ihn auch…!“

„Eschi, das ist doch gut. Und wenn man jemanden mag, dann kann man ihm auch ruhig sagen, dass man mal nicht spielen mag und dass man dann beim nächsten Mal wieder zusammen etwas machen kann. Das ist ehrlich und das

darf sein.“

Eschi nickt, er ist getröstet und er ist froh, dass Papa ihm alles erklärt hat.

Er fragt: „Was meinst du, Papa? Soll ich Willi denn jetzt abholen und noch mit ihm Fußball spielen?“

Papa nickt und Eschi läuft mit seinem Ball los.