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Leitartikel :Gedanken zum Karneval

Ende Zugweg (c) Tobias Kölling
Angesichts immer weiter steigender Corona -Zahlen haben sich die Düsseldorfer Karnevalisten entschieden, den Rosenmontagszug zu verschieben. Nun will man im Mai durch die Straßen ziehen und hofft, dass die Pandemie bis dahin überwunden ist.
Datum:
1. Feb. 2022

Dagegen wehren sich die Karnevalsjecken aus Eschweiler und Köln energisch. Scheinen doch die Düsseldorfer den eigentlichen Sinn des Karnevals vergessen zu haben.

Vierzig Tage vor dem  Karfreitag beginnt mit dem Aschermittwoch die Hauptfastenzeit des kirchlichen Jahres. In den Tagen - mittlerweile sind es schon Wochen – davor, nehmen die Menschen in besonderer Ausgelassenheit, Abschied von den Freuden des Lebens ! „Carne vale“ kommt aus dem lateinischen und bedeutet „Abschied vom Fleisch“.

Der Termin unseres Karnevals errechnet sich also aus dem Ostertermin, von dem ausgehend der Aschermittwoch festgelegt ist. Karneval also in den Sommer zu verlegen ist „sinnlos“.

Warum diese Gedanken in ihrem Pfarrbrief stehen? Ganz einfach :

Seit dem Mittelalter ist Karneval eng mit der Fastenzeit verbunden und daher auch kirchlich geprägt.

Ist nicht die Freude eine charakteristische Eigenschaft gerade des Christenmenschen ?

Vor allem auch in unserer Heimatstadt Eschweiler spürt man die starke Verbundenheit von Kirche und Karneval. Dazu fallen mir sehr viele Beispiele ein :

Stimmungsvolle Mundartmessen, in denen man schunkelt und betet.
Saalsammlungen deren Erlös caritativen Einrichtungen zu Gute kommen.
Prinzengespanne, deren Besuche alten und kranken Menschen Freudentränen ins Gesicht zaubern.
Viele Exprinzen die sich zur jährlichen Wallfahrt nach Kevelaer aufmachen.
Pastöre, deren Zwiegespräch zum Höhepunkt einer Sitzung gehört.
Die Glocken von Peter und Paul, die läuten wenn am Rosenmontag der Prinz vorbei zieht.
Sie sehen liebe Leser, Kirche und Karneval gehören ( vor allem in Eschweiler) zusammen und genau deshalb kann man den Karneval nicht einfach in den Mai verschieben.
Und das wird auch der Grund sein, warum wir in diesem Jahr zum zweiten Mal hintereinander  auf unser Brauchtum verzichten werden müssen, und dank Corona unsere fünfte Jahreszeit nicht feiern können.

Die Gesundheit geht in jedem Fall vor!

Es grüßt Sie mit einem leisen, ein wenig traurigem Eischwieler Alaaf !

Karen Leuchter