Katholisch in Eschweiler:Gemeinsamer Rat für ganz Eschweiler
Hauptamtliche bereits seit 2020 für ganz Eschweiler beauftragt
Seit November 2020 sind alle Seelsorgerinnen und Seelsorger in Eschweiler für die ganze Stadt beauftragt. Das hat Gründe: Die Mitgliederzahlen nehmen rapide ab. Und die Personalsituation entwickelt sich schnell und stetig abwärts. Waren zum Zeitpunkt der Beauftragung noch knapp 25 Personen zumindest für ganz Eschweiler zuständig, werden es schon 2025 nur noch ungefähr halb so viele sein. Weitere fünf Jahre später dann nur noch ein Viertel.
Zugleich ist die Lebensrealität der Eschweiler Katholikinnen und Katholiken nicht mehr so eindeutig an den Grenzen von Gemeinden orientiert, wie das vor einigen Jahrzehnten noch der Fall war. Ein gemeindeübergreifender Blick auf Themenbereiche („Senioren“, „Jugend“, „Kinder“, „Freizeit“, „Caritas“…) ist oft effizienter, - ohne dass das die ehrenamtliche Arbeit in den Gemeinden schmälert. Aber auch die Zahl der Ehrenamtlichen nimmt ab, was viele Ehrenamtliche noch kompensieren, indem sie mehrere Aufgaben parallel übernehmen.
Erste Fusionen schon länger Wirklichkeit
In zwei Dritteln der Fläche Eschweilers gab es bereits 2010 Zusammenlegungen: Im Süden wurden fünf Ursprungsgemeinden zur Pfarrei Heilig Geist und in der Mitte vier Gemeinden zur Pfarrei St. Peter und Paul. Die Fusionspfarreien bilden jeweils die GdGs („Gemeinschaft der Gemeinden“) Süd und Mitte. Im Norden bestehen in der GdG Nord noch sechs eigenständige Pfarreien weiter, die jeweils einen eigenen Kirchenvorstand haben. Jede GdG hat einen eigenen GdG-Rat.
Der Heute-bei-Dir-Prozess als Teilantwort auf Herausforderungen
Gleichzeitig gibt es im gesamten Bistum Aachen mit dem Heute-Bei-Dir-Prozess seit Silvester 2017 den Versuch, Kirche mehr im Heute zu verankern und dabei mit Blick auf verfügbare Ressourcen Räume für die Pastoral zu schaffen, die Personal sparen, aber die Menschen und die Aufgaben von Seelsorge nicht aus dem Blick verlieren.
Verschiedene Motivationen sind leitend, auch hier ist aber vor allem der Personalmangel nicht zu ignorieren. Bei den Pastoral- und GemeindereferentInnen können ca. ein Fünftel der bisher vorgesehenen Stellen nicht mehr besetzt werden. Der Nachwuchs fehlt: Von über 500 pastoralen MitarbeiterInnen (darunter knapp 180 Priester) werden in 15 Jahren weniger als die Hälfte bleiben: Knapp 260 sind es 2035 noch (55 Priester). Diese verteilen sich in der jetzigen Struktur auf 71 GdGs. Rechnerisch also 3,66 Hauptamtliche pro GdG, darin eingerechnet 0,77 Priester.
Oder für ganz Eschweiler mit den drei GdGs immerhin noch knapp elf Hauptamtliche mit 2,32 Priestern. Das aktuelle Personal in Eschweiler erreicht diesen Zustand allerdings nach regulärem Renteneintritt bereits 2026.
Inzwischen hat sich die absehbare Vision der Neustrukturierung bestätigt, auch wenn sie noch nicht endgültig benannt ist. Zwischen acht und 13 Pfarreien soll es bis 2028 im ganzen Bistum Aachen geben, die auf der Verwaltungsebene sicherstellen, dass alle Aufgaben erledigt werden können. Auf diesem Feld gibt es dann ca. 50 „Pastorale Räume“ in denen sich vielfältige kirchliche Angebote weiter- und neu entwickeln sollen.
Wahlen zu Kirchenvorständen und GdG-Räten 2021
In diesen Kontext hinein fiel die Entscheidung der Eschweiler Räte, im letzten Jahr zwar die Kirchenvorstände zu wählen, nicht aber die GdG-Räte. Viele der aktuellen Mitglieder hatten angekündigt, dass sie sich aus verschiedenen Gründen nicht erneut für eine komplette Amtszeit zur Verfügung stellen wollten oder konnten. Da eine Neuwahl nach dem Bistumsprozess für spätestens 2023 vermutet wurden, schien eine Wahl mit absehbar zu wenigen KandidatInnen wenig sinnvoll. Stattdessen erklärten sich fast alle Mitglieder bereit, für eine kürzere Zeit noch im Amt zu bleiben, um eine Übergabe an einen dann neu zu wählenden Rat zu ermöglichen.
Arbeitskreis als Wegbereiter für einen Gemeinsamen Rat.
Nachdem das Bistum eine Absage der GdG-Rats-Wahlen kritisierte und fachliche Unterstützung zusicherte, entstand in einer zweiten Beratungsrunde aus den GdG-Räten der Entschluss, einen Gemeinsamen Rat für ganz Eschweiler zu wählen. Es wurde ein Arbeitskreis aus Ehren- und Hauptamtlichen gebildet, der mit Unterstützung durch das Bistum die Ziele, die Aufgaben, die Zusammensetzung … dieses Rates beschreibt und eine Satzung ausarbeitet.
Dabei ist ausgemacht, dass der Kreis autark arbeitet, solange alle Anwesenden konstruktiv vorankommen. Sollten sich neuralgische Fragestellungen ergeben, die eine Rückversicherung benötigen, wird ein Zwischenhalt ausgemacht und die GdG-Räte werden befragt.
Besetzt ist der Kreis durch je zwei Vertreter pro GdG-Rat mit den Herren und Damen Thomas Graff (Nord), Christoph Kamps (Nord), Karen Leuchter (Mitte), Udo Meuser (Mitte), Peter Philipp (Süd), Wolfgang Wedekin (Süd). Als Hauptamtliche arbeiten Pfarrer Michael Datené, Pastoralreferent Norbert Franzen, Pastoralreferent Tobias Kölling. Die Moderation übernehmen als externe Berater Markus Heib und Wolfgang Weiser. Ursula Schürmann vertritt das Bischöfliche Generalvikariat in einer beobachtenden und beratenden Rolle. Es ist nicht erforderlich, dass das Ergebnis vom Bistum genehmigt wird, Ursula Schürmann bringt, falls erforderlich, Positionen des Bistums in die Beratungen ein.
Sechs Treffen des Arbeitskreises sind von Mai bis November 2022 vereinbart. Die GdG-Räte entscheiden am Jahresende dann in einer gemeinsamen Sitzung über die Annahme der Ordnung für den bis Ostern 2023 zu wählenden Gemeinsamen Rat. Dieser löst sodann die bestehenden drei GdG-Räte ab. Relevante Inhalte und Entscheidungen werden auf www.katholisch-eschweiler.de veröffentlicht.