Leitartikel Juni 2024:Sich aufmachen wie die Vögel
Wir in Deutschland waren oftmals „Weltmeister“ in Sachen Reisen. Ein ungekrönter Weltmeister in Sachen Reisen ist ein kleiner Kerl, der jedes Jahr in unserem Garten auftaucht. Nämlich das Rotschwänzchen, nebst Gemahlin! Aufgefallen ist mir dieser kleine Vogel schon vor vielen Jahren dadurch, dass er oder sie auf der Mauer oder einem Zweig sitzend scheinbar ein wenig nervös auf- und abwippt, sozusagen in die Knie geht. Das Rotschwänzchen gehört zu den Zugvögeln. Diese Vogelart ist noch kleiner als ein Sperling und wiegt 14 bis
20 Gramm. Sie werden vier bis fünf Jahre alt und sie überwintern im Mittelmeerraum. Zum Teil fliegen sie bis an den nördlichen Rand der Sahara und kehren gerne an denselben Ort zur Brut hier bei uns wieder zurück. Also eine unglaubliche alljährliche Reiseleistung!
Verreisen war zu Zeiten Jesu selten. Das konnten sich meist nur sehr reiche Menschen leisten. Die Reisen damals waren sehr mühselig und gefährlich und meist mit einem Auftrag oder einer Mission verbunden.
Jesus hatte eine ganz besondere Mission. Einen Urlaub, wie wir ihn kennen, hat er niemals gemacht. Doch unendlich viele Kilometer, Meilen oder Stadien hat er zu Fuß mit seinen AnhängerInnen zurückgelegt. Hin und wieder stoßen wir auf die Bezeichnung „Wanderprediger“, für den manche Menschen ihn damals hielten und von denen, zu seiner Zeit, viele Menschen unterwegs waren. Jesus war natürlich mehr als nur ein Wanderprediger. Es zog ihn hin zu den Menschen, er hat nicht nur von einem Ort aus zu den Menschen gesprochen, sondern hat sie dort, wo sie leben und arbeiten aufgesucht. Viele Menschen nahmen ihrerseits weite Wege auf sich, um ihn einmal zu sehen und zu hören.
In den großen Räumen von ´Kirche´, die heute aktuell sind, fühlen sich einige Menschen verloren und fragen sich, wie soll das in Zukunft mit unserer/meiner Kirche weitergehen? Wo geht die Reise der Kirche hin? Ehrlich gesagt habe ich darauf auch keine Antwort. Doch, ich bin mir sicher – es geht weiter!
Und vielleicht kann das kleine Rotschwänzchen ein wenig Mut machen, denn so weite Wege, wie es zurücklegen muss, wird es in ´Kirche´ nicht geben, wenn wir unseren Glauben auch in Zukunft feiern und praktizieren wollen. Denn die Kirche bleibt bei den Menschen und auch in Eschweiler!
Es wünscht Ihnen sonnige und viele wohlig warme Tage im Juni,
Ihr Diakon Udo Haak