Eschi:St. Martin in Eschweiler und in Schottland
Lieber Ruaridh!
Heute schreibe ich dir wieder, weil mit unserer Schule etwas ganz Spannendes passiert ist. Das möchte ich dir unbedingt erzählen.
Unsere Schule steht jetzt im Wald und das kam so:
Die richtige Schule im Dorf ist alt und kaputt und es muss eine neue Schule gebaut werden. Deshalb sind im Wald Container aufgebaut worden, damit wir weiter in die Schule gehen können.
Wir sind jetzt alle umgezogen und jede Klasse hat einen eigenen Container. Von außen sieht das komisch aus, aber innen ist es total cool. Aber am coolsten ist es, dass unser Pausenhof mitten im Wald ist. Da können wir viel besser spielen als an der alten Schule.
Eli und ich haben schon gesagt, dass wir es am liebsten hätten, wenn die neue Schule im Wald gebaut würde.
Wir haben unsere Schule auch auf ganz besondere Weise eingeweiht, mit unserem St. Martinsfest. Das war schön, aber auch ein bisschen unheimlich, weil wir es am Abend im dunklen Wald gefeiert haben.
Dazu haben wir den Wald erst einmal vorbereitet.
Die Lehrer hatten einen Weg für den Laternenzug ausgesucht und wir Kinder haben in diesem Jahr jeder zwei Laternen gebastelt. Jeder von uns hat dann eine Laterne am Wegrand aufgestellt. So war der Wald schön hell.
Mit der anderen Laterne haben wir dann unseren Umzug gemacht. Am Anfang des Zuges ist St. Martin auf seinem Pferd geritten.
An vier Stationen haben wir angehalten und St. Martin hat von seinem Pferd aus einen Teil der Martinsgeschichte vorgelesen und alle haben gemeinsam ein Martinslied gesungen.
Als wir dann wieder an der Schule angekommen waren, hat jedes Kind noch einen Weckmann bekommen und dann konnten wir nach Haus gehen.
So will ich immer St. Martin feiern.
Bald schreibe ich dir wieder einen Brief und ich hoffe, du schreibst bald zurück.
Ich freue mich auf deinen nächsten Brief.
Dein
P.S.: Ich habe zwei Fotos von unserem Martinsfest mitgeschickt: Wir Kinder mit unseren Laternen - ein Weckmann, den jedes Kind bekommen hat,
Ein paar Tage später bekam Eschi einen Brief aus Schottland:
Lieber Freund Eschi!
Danke für dein tollen Brief mit St. Martinsfest.
Auch wir feiern St. Martin, aber ganz anders als bei dir in Deutschland.
Wir feiern am 11. November immer das ganze Dorf zusammen an Urquhard Castle. An diesen Tag wir haben frei und brauchen nicht in die Schule. Das ist sehr fein.
Das ganze Castle ist beleuchtet und St. Martin kommt auch mit ein Pferd. In Hof von das Castle sitzt dann ein armer Mann und St. Martin schenkt ihm sein halben Mantel. Dann wir feiern ein Gottesdienst in Castle mit Dudelsackmusik.
Die Kinder gehen mit Laternen ein Weg bis an das Wasser und wieder zurück. Manchmal die Laternen von kleinen Kindern fallen ins Wasser. Das ist immer schade, weil die Kleinen müssen dann weinen. Aber wir Großen schenken dann unsere Laterne an das kleine Kind und alles ist wieder gut.
Danach wird viel gegessen und getrunken. Am liebsten esse ich den Braten von Schwein von mein Mama. Alle Familien bringen ein Schweinebraten mit und Brot und Salat. Wir machen das alle zusammen und feiern auch ein bisschen „Thanksgiving“. Ich glaube, bei dir heißt das danke für Ernte.
Die Musik geht immer weiter und bald tanzen dann alle Leute den schottisch Nationaltanz.
Wenn du magst, schau mal in Film. Das ist ganz einfach und du kannst auch tanzen mit deine Freunde: https://www.youtube.com/watch?v=obrFJBXnCZs
Das macht viel Spaß.
Am Spätabend sind dann alle müde und wir gehen mit hellen Laternen nach Hause und stellen sie in ein Fenster.
Ich finde toll, dass wir uns gegenseitig von unser Leben erzählen können.
Bis bald zu dein neuen Brief
Dein Freund
Ruaridh aus Schottland
Hier ein Bild von Martinslaterne von mir: