Verbrecherjagd in Eschis Garten
Gerade sitzt Eli mal wieder im Gefängnis und brummelt vor sich hin und Caro kichert, weil sie die zehnte Straßenkarte gekauft hat.
Da sagt Eschi auf einmal: „Psst, seid einmal still, ich habe etwas gehört.“
Und er macht vorsorglich das Licht der Laterne aus.
Angestrengt lauschen sie, aber gerade ist nichts mehr zu hören.
Eli macht die Laterne wieder an und sie spielen weiter.
Nach einer Zeit sagt Caro: „Jetzt habe ich gerade etwas gehört!“
Wieder unterbrechen sie das Spiel, aber draußen ist nichts mehr zu hören.
Sie spielen weiter, aber auf einmal springt Eschi auf und rennt nach draußen.
Caro und Eli rennen hinterher und sehen, dass Eschi mit seiner Taschenlampe den ganzen Garten ableuchtet, aber nichts ist zu sehen.
Sie stolpern wieder ins Zelt hinein und Eli sagt: „So spiele ich nicht weiter. Und ich habe auch keine Lust, immer zu horchen, ob es irgendwelche komischen Geräusche gibt.“
Caro nickt und sagt: „Mir ist auch die Lust vergangen und außerdem bin ich müde.“
Eschi überlegt kurz und sagt: „Ja, kommt, dann gehen wir rein. Nehmt eure Schlafsäcke mit und wir machen uns in meinem Zimmer ein Deckenlager.“
Nach viel Kramerei liegen sie endlich gemütlich zwischen Decken und Kissen und können dann noch ein paar Stunden schlafen.
Am nächsten Morgen werden sie wach, weil Elisa schreit: „Mein Vogelhäuschen, mein Vogelhäuschen…!“
Die drei stürzen nach draußen in den Garten und erleben eine böse Überraschung: Elisas Vogelhäuschen liegt total zertrümmert auf der Terrasse und überall verstreut ist Vogelfutter.
Elisa sitzt auf Mamas Schoß und weint bitterlich.
Opa und Papa stehen neben den Trümmern und nehmen das eine und andere Holzstück in die Hand.
Opa fragt: „Wer war das und warum?“
Papa zuckt die Schultern und sagt: „Das werden wir wohl nicht herausbekommen, es gibt keine Spuren.“
Eschi stellt sich zu den beiden und sagt: „Wir haben heute Nacht komische Geräusche gehört und haben sogar nachgeschaut, aber wir haben niemanden gesehen.“
Oma kommt aus der Küche, schaut sich die Bescherung an und fragt: „Sollen wir nicht die Polizei benachrichtigen?“
Papa meint: „Ich glaube, das hat keinen Sinn. Die wissen ja gar nicht, wo sie anfangen sollen zu suchen!“
Eschi sagt leise zu Caro und Eli: „Kommt mal mit.“
In einer Ecke flüstert er leise: „Ich habe eine Idee! Wir suchen denjenigen, der Elisa das Vogelhäuschen kaputt gemacht hat.“
Eli fragt: „Wie willst du das denn machen? Du weißt doch gar nicht, wo wir anfangen sollen.“
„Doch, das weiß ich!“ sagt Eschi, „Kommt mit!“
Zielstrebig geht er auf den großen Baum mit dem Baumhaus zu und klettert die Leiter hinauf.
Caro und Eli wandern hinterher und wissen immer noch nicht, was Eschi eigentlich will.
Oben nimmt Eschi sich sein Fernglas und sucht den Garten ab.
Auf einmal ruft er: „Da ist was!“
Er klettert die Leiter wieder herunter und Caro und Eli hinterher.
Eschi läuft auf den Johannisbeerstrauch zu und sucht den Boden ab.
Tatsächlich – da liegen viele Beeren auf der Wiese und einige sind zermatscht.
Spuren von den zermatschten Früchten und Fußabdrücke sehen die drei auch im Randstreifen vor dem Zaun.
Jetzt schauen auch Caro und Eli genauer hin und Eli findet aufgespießt auf den Zaun ein kleines Stück abgerissenen Stoff.
„Hier ist der Einbrecher rüber geklettert und hat ein Stück von seiner Kleidung abgerissen. Es ist rot schwarz kariert!“
Caro sagt: „Gib mal her!“
Sie schaut sich den Stofffetzen genauer an und sagt langsam: „Das ist ein Stück von einem Hemd und ich weiß auch, wer so ein Hemd hat.“
Eschi sagt: „Jetzt bin ich aber gespannt!“
„Ich habe gestern den Frieder gesehen. Er zog mit seinen Freunden wieder durch das ganze Dorf und er hatte genauso ein Hemd an.“
Eli fragt: „Was willst du uns denn damit sagen?“
„Na, es könnte doch sein, dass Frieder und seine Bande in Eschis Garten gekommen sind. Sie haben das Vogelhäuschen zerstört und sind dann über den Zaun wieder abgehauen.“
„Und warum sollte der das tun?“
„Denk doch mal an den vorletzten Schultag. Da haben Eschi und Frieder sich ganz fürchterlich gestritten.“
„Ja, stimmt!“ sagt Eschi, „Und er hat gebrüllt: Ich werde mich rächen. Du wirst sehen, was du davon hast, wenn du dich mit mir anlegst.
Ich hab das aber gar nicht ernst genommen. Was hätte ich denn auch tun sollen?“
Eli fragt: „Und was machen wir jetzt? Wir können doch nicht einfach an Frieders Haustür klingeln und ihn anschuldigen. Dann kriegen wir ja wieder eins auf die Mütze und dazu hab ich ehrlich keine Lust.“
„Ich auch nicht“, sagt Eschi, „aber irgendwie müssen wir herauskriegen, ob er es war und dann muss er Elisa das Vogelhäuschen ersetzen.“
Eli schüttelt den Kopf: „Als würde der das tun. Dem ist doch völlig egal, ob Elisa traurig ist. Der wollte doch nur seine Rache an dir!“
Eschi fragt: „Und was machen wir jetzt? Wie sollen wir rauskriegen, ob es wirklich Frieder war?“
Ratlos setzen sie sich auf den Boden.
Plötzlich flüstert Eschi: „Psst, seid ganz leise“, und er schleicht an den Zaun und versteckt sich hinter einem Busch.
Draußen vor dem Zaun hören sie Stimmen – Frieder und seine Freunde kommen auf den Zaun zu und Eschi hört Frieder sagen: „Mensch, ich muss den Fetzen von meinem Hemd finden. Wenn Eschi den findet, weiß er sofort, dass der von meinem Hemd ist.“
Eschi winkt Caro und Eli heran und atemlos lauschen die drei, was die Bande weiter bespricht.
„Mist, hier ist nichts. --- Dann ist das jetzt so, und ich hoffe, dass Eschi und seine Freunde den Fetzen nicht gefunden haben. Dann könnten sie den mit meinem Hemd und Verbindung bringen. Aber Eschi und seine beiden Freunde sind wahrscheinlich nicht schlau genug dafür!“
Jetzt reicht es Eschi. Er springt über den Zaun und packt Frieder am Kragen des rot schwarz karierten Hemdes.
„Und ob wir das erkannt haben. Und schau hierhin: Hier passt der Fetzen genau hin! Und außerdem schau dir einmal genau deine Schuhe an.
Sie haben rote Obstflecken – von den Johannisbeeren, die ihr diese Nacht zertrampelt habt.
Ihr wart in unserem Garten und habe Elisas Vogelhäuschen kaputt gemacht. Damit wolltest du dich an mir rächen und hast die arme kleine Elisa da mit reingezogen. Das finde ich besonders mies an der Sache.“
Inzwischen sind auch Caro und Eli über den Zaun geklettert und halten die Freunde von Frieder fest, damit sie nicht abhauen können.
Caro sagt: „Kommt, wir bringen die Bande zu deinem Vater und der kann dann entscheiden, was mit ihnen geschieht.“
Frieder und seine Freunde wehren sich nach Leibeskräften, aber diesmal sind Eschi, Caro und Eli stärker und bringen und schieben sie durch das Gartentor zu Eschis Papa.
Zusammen mit Opa wartet der schon und schaut die Bande ernst an. Da sagt er: „Aha, da kommen also die Übeltäter, die der kleinen Elisa das Vogelhäuschen kaputt gemacht haben.
Das ist schon sehr unfair und gemein, den Ärger über einen Streit mit dem großen Bruder an einem kleinen Mädchen auszulassen.
Das kann nicht so stehenbleiben und ich will, dass ihr euch zuerst bei Elisa entschuldigt. Das zweite ist, dass ihr das Vogelhäuschen neu baut und zwar genauso, wie der Opa das mit Elisa gebaut hat. Er wird euch dabei die Anweisungen geben.
Als drittes möchte ich, dass ihr ab sofort meine Kinder in Ruhe lasst. Wenn ich noch einmal höre, dass Eschi sich über euch beschwert, dann werde ich mit euren Eltern reden und dann geht das nicht mehr so leicht für euch aus.“
Frieder und seine Freunde schauen Eschis Papa nicht an, aber zusammen mit dem Opa besprechen sie, wie sie das machen mit der Reparatur des Vogelhäuschens.
Dann gehen sie zu Elisa, reichen ihr nacheinander die Hand und murmeln Entschuldigung.
Danach trotten sie durch das Gartentor davon.
Eschi und seine Freunde sind sehr zufrieden. Eli sagt: „So ein blöder Frieder kann uns doch nicht die Sommerferien vermasseln.
Kommt, wir gehen wieder ins Zelt und spielen weiter Monopoly.“