Leitartikel Juni 2025:Wann waren sie einmal so richtig begeistert?

Aber die Begeisterung ist ja nochmal eine Steigerung gegenüber der Freude. Erstaunt bin ich immer wieder, wenn Tausende von Fans zu einer Musik- oder Sportveranstaltung strömen – eine lange Anreise in Kauf nehmen, hohe Eintrittspreise entrichten und dann, wenn keine Platzkarten zu erhalten waren, stundenlanges Anstehen und Warten in einer dichtgedrängten Menschenschlange geduldig ertragen.
Als vor über 50 Jahren der Kinofilm „Jesus Christ Superstar“ in die deutschen Kinos kam, war ich von diesem Film begeistert. So, dass ich ihn mir mit Freunden gleich mehrere Male angeschaut habe und wir von Oppum mit den Rädern oder ich als Beifahrer auf einem Mofa nach Krefeld in die Kinopassage gefahren sind. Was für ein toller Film!
Meine Begeisterung äußerte sich aber nicht in lautstarkem Jubel, sondern dadurch, dass mir die Handlung des Filmes unter die Haut ging. Über die Musik und die Schauspieler kann man sicher unterschiedlicher Meinung sein. Was mich am meisten faszinierte war der Schluss des Filmes – die angereisten jungen Leute, die das Musical spielten, gingen alle verändert vom Schauplatz fort, als wie sie zuvor angekommen waren.
Zwar war ich damals in der katholischen Pfarrjugend in Krefeld-Oppum schon gut integriert. Doch heute, im Nachhinein glaube ich, dieser Film hat mit dazu beigetragen, dass ich das bin, was ich heute bin: Diakon.
In diesem Monat feiern wir ja den Heiligen Geist und der Jubel, die Freude und die Begeisterung der Anhänger Jesu damals wirken bis in die heutige Zeit! Begeisterung muss sich aber nicht in ekstatischem Jubel ausdrücken. Begeisterung kann auch leise in einem ausbrechen.
Dass wir das alle einmal erleben oder erlebt haben, wünscht Ihnen, ihr
Diakon Udo Haak