Wie alles beginnt - Eschi öffnet das erste Türchen (oder doch vielleicht etwas anderes…)
Verschwommen sieht er an seiner Tür nur ein rotes Viereck mit einem weißen Fleck.
Wieder reibt er sich die Augen.
Der weiße Fleck ist ein Briefumschlag und auf dem Briefumschlag steht „1. Dezember – Bolivien“.
Eschi denkt: Was soll denn das? Er ruft: „Mama, was soll der Briefumschlag an meiner Tür? Und warum klebt er in
einem Haus?“
Eschis Mama kommt aus Elisas Zimmer und lächelt geheimnisvoll. „Das ist dein Adventkalender?“
Eschi schaut ziemlich verständnislos und sagt: „Ja, wie?
Das ist doch nur ein Briefumschlag. Und warum steht darauf Bolivien?“
Mama lächelt wieder und sagt: „Zieh dich erstmal an und beim Frühstück erklären Papa und ich dir, was wir uns für dich
ausgedacht haben.“
Schnell zieht Eschi sich an und noch schneller wäscht er sich. Nach ein paar Minuten sitzt er am Frühstückstisch.
Gespannt schaut er Mama und Papa an.
Papa sagt: „Eschi, wir wissen, dass du dich gerade sehr für fremde Länder interessierst. Und da haben wir uns gedacht, du bekommst in diesem Jahr einen Adventkalender, der immer größer wird, so
groß, dass er die ganze Welt umfasst.“
Er breitet eine bunte Landkarte aus und Mama sagt: „Schau, auf der Karte sind Menschen aus verschiedenen Ländern zu sehen. Alle
bereiten sich auf ganz verschiedene Weise auf Weihnachten vor.
Du findest an jedem Tag in der Adventszeit einen neuen Briefumschlag an deiner Tür. In einer Geschichte wird dann immer aus einem anderen Land von den dortigen Weihnachtsbräuchen erzählt.
Weihnachten wird auf der ganzen Welt gefeiert und die Menschen
passen sich mit ihren Feiern jeweils an ihr Land und ihre
Traditionen an.“
Jetzt versteht Eschi und sagt: „Oh, cool. Dann habe ich am 24. Dezember ein Welt – Weihnachts – Haus. Das finde ich toll!“
Bolivien – Säen für Weihnachten
Martha und Alberto leben in Bolivien. Dort beginnt die Vorbereitung auf Weihnachten schon ganz früh im Dezember.
Zuerst säen die Kinder in einem kleinen Tontopf verschiedene Samenkörner aus (z.B. Mais, Reis oder Gerste).
Sie gießen die Saat regelmäßig und hoffen, dass diese an Weihnachten aufgegangen ist.
Die Oma hat ihnen erklärt: „Die neu gewachsenen Pflänzchen erinnern die Menschen daran, dass Jesus Christus den Menschen die frohe Botschaft von Gott gebracht hat. Mit Gott beginnen die Menschen ein
neues Leben!“
In der gesamten Adventszeit entsteht die Familienkrippe. Sie ist das Wichtigste an Weihnachten.
An jedem Tag wird eine neue Figur hinzugefügt. Viele der Figuren haben Martha und Alberto mit ihrer Mutter selbst gebastelt.
Martha stellt am liebsten Kinderfiguren in bolivianischer Tracht auf und Alberto liebt die Tierfiguren in der Krippe. Alle sollen zum Jesuskind kommen und deshalb soll die Krippe möglichst groß werden.
Am Anfang stellt Martha immer die Heilige Familie hinein und als Höhepunkt darf Alberto an Heiligabend das Christkind in die Krippe legen.
Auch die Töpfchen mit den kleinen Pflänzchen stellen die beiden
Kinder neben die Krippe.
In den Tagen vor dem Weihnachtsfest ziehen die Kinder in einer neuntägigen „Posada“ (das ist eine Prozession) singend durch das Dorf.
Mit ihrem Singen bitten sie um Aufnahme in ein Haus und erinnern so
an die Herbergssuche von Maria, Josef und dem Jesuskind.
An Heiligabend essen die Familien Empanadas. Das sind Teigtaschen mit gewürztem Hackfleisch. Sie werden in heißem Öl goldgelb gebacken. Außerdem gibt es noch süße Bunuelos de Navidad. Das Rezept findest du hier:
www.gutekueche.at/frittierte-bunuelos-rezept-24345
Aber zuerst geht die Familie um Mitternacht in einen feierlichen Gottesdienst. Danach wird dann zu Hause zusammen mit allen Verwandten gefeiert. Alle wünschen sich „Feliz Navidad“ – Glückliche
Weihnachten - und jedes Kind bekommt ein kleines Geschenk.
Gemeinsam singen sie die alten Weihnachtslieder und die Kinder tanzen um die Krippe. Erst gegen Morgen gehen dann alle schlafen.
Das Eschi-Team